Berlin. Donald Trumps Antrittsrede war von starkem Pathos geprägt. So reagiert die Welt auf die Aussagen des US-Präsidenten in Washington.
„Amerika zuerst“ – das sei die neue Vision, die von nun an die USA regieren werde, sagte der neue US-Präsident Donald Trump am Freitag bei seiner Antrittsrede vor dem Kapitol in Washington. Voller Nationalstolz waren die Worte, die Trump an sein Land, aber auch die Welt richtete. Wir fassen zusammen, welche Reaktionen sie rund um den Globus auslösten.
Vize-Kanzler Sigmar Gabriel bezeichnete im ZDF die Wahl Trumps als Ergebnis einer „schlimmen Radikalisierung“. „Man muss den Mann ernstnehmen“, sagt der SPD-Chef. „Das waren heute hoch nationalistische Töne.“ Es fehle nur noch, dass Trump das Parlament als Quasselbude bezeichne. „Ich glaube, wir müssen uns warm anziehen.“ Die Europäer ruft Gabriel auf, zusammenzustehen und „beinhart unsere Interessen“ zu vertreten.
Mahnende Worte von Papst Franziskus
Papst Franziskus gratulierte Trump als neuem Präsidenten der USA und richtete zugleich mahnende Worte an ihn. „In einer Zeit, in der unsere menschliche Familie heimgesucht wird von schweren humanitären Krisen, die weitsichtige und gemeinschaftliche politische Antworten brauchen, bete ich dafür, dass Ihre Entscheidungen von den reichen spirituellen und ethischen Werten geleitet sein werden, die die Geschichte des amerikanischen Volkes und die Verpflichtung Ihrer Nation zur Förderung der Menschenwürde und der Freiheit weltweit geprägt haben“, heißt es in einer Mitteilung an Trump vom Freitag. Franziskus hoffe, dass auch unter Trumps Führung die Bedürfnisse der Armen, Ausgeschlossenen und Bedürftigen berücksichtigt würden.
Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hat seinem neuen US-amerikanischen Kollegen zum neuen Amt gratuliert. „Viel Erfolg beim noblen Ziel, die freie Welt anzuführen“, twitterte der Staatschef in Kiew am Freitag kurz nach Trumps Amtseinführung. Er hoffe auf eine „effektive Zusammenarbeit“ mit der neuen US-Regierung, deren russlandfreundliche Äußerungen zuvor mit Sorge aufgenommen wurden.
Mexikos Präsident verspricht „respektvollen Dialog“
Der mexikanische Präsident Enrique Peña Nieto will mit Trump respektvoll zusammenarbeiten. „Ich gratuliere Präsident Trump zu seinem Amtsantritt“, schrieb der Staatschef des Nachbarlandes auf Twitter. „Mit gemeinsamer Verantwortung werden wir zusammenarbeiten, um unsere Beziehung zu stärken.“
Trump hatte Mexikaner im Wahlkampf als Vergewaltiger und Drogenhändler diffamiert. An der Grenze zu Mexiko will er eine Mauer errichten, um die illegale Einwanderung zu stoppen. Außerdem kündigte er an, das Nordamerikanische Freihandelsabkommen (Nafta) mit Kanada und Mexiko neu zu verhandeln oder aufzukündigen.
„Wir werden in einen respektvollen Dialog mit der Regierung von Präsident Trump treten, zum Wohle Mexikos“, schrieb Peña Nieto. „Die Souveränität, das nationale Interesse und der Schutz der Mexikaner werden die Beziehungen zu der neuen US-Regierung bestimmen.“
Hollande kritisiert Trumps Protektionismus
Frankreichs Präsident François Hollande hat Trumps Ankündigung neuer Handelsschranken kritisiert. Hollande erklärte es beim Besuch eines Unternehmens in den Vogesen am Freitag für falsch, „die Grenzen zu schließen, wie einige es uns empfehlen, wie derjenige, der heute seinen Amtseid ablegt“. „Wir sind in einer globalen und offenen Wirtschaft“, sagte der Staatschef. „Und es ist nicht möglich, und es ist auch nicht wünschenswert, sich von der Weltwirtschaft isolieren zu wollen.“
Taiwans Präsidentin Tsai Ing Wen gratulierte Trump. „Demokratie ist das, was Taiwan und die USA verbindet“, twitterte sie wenige Minuten, nachdem Trump den Amtseid abgelegt hatte. Sie freue sich darauf, die Freundschaft und die Partnerschaft mit den USA voranzubringen.
Donald Trump legt seinen Amtseid ab
Schon vor der Amtseinführung meldete sich Israels Premier Benjamin Netanjahu. „Glückwunsch an meinen Freund Präsident Trump“, schrieb er auf Twitter. „Freue mich darauf, eng mit Ihnen zusammenzuarbeiten, um die Allianz von Israel und den USA stärker denn je zu machen.“
Zu Barack Obama hatte Netanjahu ein eher schwieriges Verhältnis – er erwartet nun eine neue Israelpolitik der USA. Dazu soll unter anderem der Umzug der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem gehören.
(dpa/rtr/cho)