Duisburg. Die Staatsanwaltschaft Duisburg hatte Anis Amri schon früh im Visier. Das Verfahren wegen Sozialbetrugs musste aber eingestellt werden.

Die deutschen Behörden haben gegen den mutmaßlichen Attentäter vom Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche bereits früh wegen unterschiedlicher Identitäten ermittelt. Im April habe die Staatsanwaltschaft Duisburg ein Ermittlungsverfahren wegen Betrugs gegen den Tunesier eröffnet, sagte ein Sprecher der Behörde am Donnerstag. Zuvor hatte bereits „Spiegel Online“ darüber berichtet.

Amri habe im November 2015 unter zwei Namen Sozialleistungen in Emmerich und in Oberhausen beantragt. „Es geht um eine Überschneidungszeit von wenigen Tagen“, sagte Detlef Nowotsch von der Duisburger Staatsanwaltschaft. Im November sei das Verfahren eingestellt worden, weil nicht bekannt gewesen sei, wo sich Amri aufhalte.

„Gefährdersein ist keine Straftat“

Ungeklärt sei, ob die Staatsanwaltschaft im April schon gewusst habe, dass Amri als sogenannter Gefährder beobachtet wurde, dem ein Anschlag zugetraut wurde. „Gefährdersein ist keine Straftat, sondern ein Begriff aus der Prävention. Als Staatsanwaltschaft verfolgen wir aber angezeigte oder von uns erkannte Straftaten.“

Den aktuellen Stand der Ermittlungen zum Anschlag in Berlin will die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe an diesem Donnerstag um 15 Uhr bekanntgeben. (dpa)