Aleppo. Noch immer warten wohl mehrere Tausend Menschen auf ihre Ausreise aus Ost-Aleppo. Nun hat das Militär die Evakuierung erneut gestoppt.

Erneut ist die Evakuierung Ost-Aleppos unterbrochen worden. Syrische Militärkreise begründeten den Stopp am Dienstagabend damit, dass Rebellen neue Bedingungen gestellt hätten. Zuvor hatte es geheißen, die letzten Kämpfer und Zivilisten sollten die Stadt im Laufe des Tages verlassen.

Die Evakuierung Ost-Aleppos in dem Bürgerkriegsland hatte vergangenen Donnerstag begonnen, wurde dann aber nach dem Ausbruch neuer Gewalt für einige Tage unterbrochen und am Sonntag wieder aufgenommen.

Rotes Kreuz:Bislang 25.000 Menschen aus Aleppo gebracht

Seit Beginn der Evakuierung haben nach Angaben des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) etwa 25.000 Menschen die letzten Rebellengebiete der nordsyrischen Stadt verlassen. Allein seit der Wiederaufnahme der Transporte am Sonntag seien 15.000 Menschen in das Umland Aleppos gebracht worden, sagte IKRK-Sprecherin Ingy Sedky am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte, es seien bislang erst rund 16.000 Menschen ins von Rebellen kontrollierte Umland südwestlich der Stadt gebracht worden. 2000 bis 3000 Menschen warteten noch auf den Transport, darunter auch Kämpfer.

Armee bereitet sich darauf vor, einzurücken

Soldaten der syrischen Armee auf einem ausgebrannten Panzer in Aleppo. Die Truppen von Machthaber al-Assad bereiten sich darauf vor, in die früheren Rebellen-Gebiete einzurücken.
Soldaten der syrischen Armee auf einem ausgebrannten Panzer in Aleppo. Die Truppen von Machthaber al-Assad bereiten sich darauf vor, in die früheren Rebellen-Gebiete einzurücken. © REUTERS | OMAR SANADIKI

Die Vertriebenen sind bislang in anderen von Rebellen kontrollierten Gebieten in den Provinzen Aleppo und Idlib untergekommen. Mohammed Katub von der Hilfsorganisation Syrian American Medical Society (SAMS), sagte, die Vertriebenen kämen in Zelten, Moscheen und Schulen unter. Es sei schwierig, sie dort mit Wasser zu versorgen und vor der Kälte zu schützen.

Aus syrischen Armeekreisen hatte es am Dienstagabend geheißen, es sei damit zu rechnen, dass die letzten Kämpfer Ost-Aleppo in den nächsten Stunden verließen. Die Armee bereite sich darauf vor, danach in die Viertel einzurücken.

Im Gegenzug dürfen Menschen Fua und Kafraja verlassen

Im Gegenzug für die Evakuierung der lange blockierten Viertel Ost-Aleppos dürfen auch Menschen die von Rebellen belagerten Orte Fua und Kafraja im Nordwesten Syriens verlassen. Damit wird eine Forderung der vom Iran finanzierten Schiiten-Milizen erfüllt, die die Armee unterstützen. In Fua und Kafraja wohnen vor allem Schiiten. (dpa)