Berlin. Das Verhältnis zwischen Deutschland und der Türkei ist angespannt. Nun erwägt die Bundeswehr offenbar, Kampfjets von dort abzuziehen.

Angesichts der innenpolitischen Lage in der Türkei bereitet die Bundeswehr offenbar eine mögliche Verlegung der Tornados vor, die auf dem türkischen Nato-Stützpunkt Incirlik stationiert sind. Sie könnten in Jordanien stationiert werden. Am Samstag startet ein Erkundungsteam aus Deutschland in die jordanische Hauptstadt Amman, berichtet die „Bild“-Zeitung.

Konkrete Pläne für eine Verlegung gebe es aber noch nicht, zitierte die Zeitung einen Sprecher des Verteidigungsministeriums. Die Erkundung diene dazu, Alternativen für den Notfall zu entwickeln.

Auch Kuwait und Zypern im Gespräch

„Ob ein Abzug von Bundeswehrkräften aus Incirlik notwendig werden sollte, ist derzeit noch nicht absehbar“, sagte der Sprecher. Falls doch, wäre eine Verlegung aber „in jedem Fall mit einer mehrere Wochen dauernden Pause der „Tornado"-Einsatzflüge verbunden“. Nach Informationen der Zeitung sollen als Ausweichstandorte auch Kuwait und Zypern im Gespräch sein.

Der Bundestag hatte am 10. November eine Verlängerung und Ausweitung des deutschen Anti-IS-Einsatzes beschlossen. Demnach sollen neben den „Tornado“-Aufklärungsjets, einem Tankflugzeug und einem Kriegsschiff künftig auch deutsche Soldaten in „Awacs“-Aufklärungsmaschinen die Luftangriffe gegen Stellungen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien und im Irak unterstützen. Wie bisher dürfen maximal 1200 Bundeswehr-Soldaten zum Einsatz kommen.

Unmut über Vorgehen des türkischen Präsidenten

Wegen des Unmuts vor allem unter SPD-Abgeordneten über das Vorgehen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan gegen die Opposition im Land hatte die Bundesregierung im Verteidigungsausschuss eine Erklärung zu Protokoll gegeben, wonach auch Alternativstandorte zu Incirlik geprüft würden. (dpa)