Genf/Moskau. Russland und Syrien machen den Weg für Feuerpausen in Aleppo frei. Bundeskanzlerin Merkel fordert aber eine dauerhafte Kampfpause.

Nach UN-Angaben haben Syrien und Russland einer Verlängerung der einseitigen Feuerpause für Aleppo bis Samstag zugestimmt. Damit notleidende Menschen versorgt werden können, sollen täglich für elf Stunden die Waffen ruhen – zumindest die russischen und die der syrischen Armee.

Vor allem Verwundete sollen in den Pausen versorgt werden, erklärte der UN-Koordinator für Nothilfe in Syrien, Jan Egeland, am Donnerstag in Genf. Die UN hofften zudem auf eine weitere Verlängerung bis mindestens Montag.

Moskau fürchtet Offensive von Terroristen

Die russische Regierung äußerte sich jedoch zurückhaltend. Es bestehe die Gefahr, dass Terroristen die Atempause für Angriffe, zum Aufstocken ihrer Munition oder zur Umgruppierung nutzten, erklärte Kremlsprecher Dmitri Peskow in Moskau. „Und dann gibt es natürlich keine humanitäre Pause“, sagte er der Agentur Interfax zufolge. Präsident Wladimir Putin hatte zuvor in Berlin gesagt, Russland sei unter Bedingungen zur Verlängerung der Feuerpause für Aleppo bereit.

Egeland kündigte in Genf an, UN-Helfer würden am Freitag versuchen, erstmals Verwundete aus dem belagerten Osten von Aleppo abzuholen und außerhalb medizinisch zu versorgen. Sicherheitsgarantien dafür seien inzwischen von Syrien und Russland sowie von den Aufständischen zugesagt worden.

Angela Merkel fordert weitere Schritte

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat das Angebot der russischen und syrischen Regierungen für einen stundenweisen Waffenstillstand in der syrischen Stadt Aleppo als völlig unzureichend zurückgewiesen. Es sei ein „dauerhafter Waffenstillstand“ nötig, sagte Merkel am Donnerstag in Brüssel vor Beginn des EU-Gipfels. Sie warf Russland vor, einen Kampf zu betreiben, der „völlig unmenschlich ist gegenüber den Menschen, die in Aleppo wohnen“. (dpa/rtr)