Berlin. Der Syrer, der verdächtigt wird, einen Terror-Anschlag geplant zu haben, ist von 2015 überprüft worden. Ohne auffälliges Ergebnis.

Der Terrorverdächtige Dschaber Al-Bakr ist nach Angaben von Bundesinnenminister Thomas de Maizière im vergangenen Jahr von den deutschen Sicherheitsbehörden überprüft worden – ohne Ergebnis.

Es habe 2015 einen entsprechenden Abgleich gegeben, sagte der CDU-Politiker am Mittwoch in Berlin. „Allerdings ohne Treffer. Es steht ja auch noch gar nicht fest, wann es dort zu einer Radikalisierung gekommen ist.“

Terror-Verdächtiger von Syrern gefasst

Mit der Festnahme eines mutmaßlichen Terroristen in Leipzig ist offenbar ein größerer Anschlag der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) in Deutschland verhindert worden.
Mit der Festnahme eines mutmaßlichen Terroristen in Leipzig ist offenbar ein größerer Anschlag der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) in Deutschland verhindert worden. © Getty Images | Carsten Koall
Der 22-jährige Syrer Dschaber al-Bakr hat nach Angaben von Sachsens Innenminister Markus Ulbig konkrete Pläne verfolgt und Vorbereitungen für einen Sprengstoffanschlag getroffen. Nach Erkenntnissen des Bundesamtes für Verfassungsschutz wollte der Verdächtige wohl einen Flughafen in Berlin attackieren.
Der 22-jährige Syrer Dschaber al-Bakr hat nach Angaben von Sachsens Innenminister Markus Ulbig konkrete Pläne verfolgt und Vorbereitungen für einen Sprengstoffanschlag getroffen. Nach Erkenntnissen des Bundesamtes für Verfassungsschutz wollte der Verdächtige wohl einen Flughafen in Berlin attackieren. © Polizei Sachsen/dpa | Christian Zander
Der 22-Jährige war in der Nacht zu Montag in Leipzig festgenommen worden.
Der 22-Jährige war in der Nacht zu Montag in Leipzig festgenommen worden. © Getty Images | Carsten Koall
Zwei Syrer hatten ihn nach eigenen Angaben in einer Wohnung im Nordosten der Stadt überwältigt, gefesselt und der Polizei übergeben.
Zwei Syrer hatten ihn nach eigenen Angaben in einer Wohnung im Nordosten der Stadt überwältigt, gefesselt und der Polizei übergeben. © Getty Images | Carsten Koall
Sein Anruf bei der Polizei sei zunächst aufgrund von Verständigungsproblemen erfolglos geblieben. Daraufhin sei er mit einem Foto von Al-Bakr zu einem Polizeirevier gefahren.
Sein Anruf bei der Polizei sei zunächst aufgrund von Verständigungsproblemen erfolglos geblieben. Daraufhin sei er mit einem Foto von Al-Bakr zu einem Polizeirevier gefahren. © dpa | Hendrik Schmidt
Medien berichteten vom Ort der Festnahme: Nachdem der 22-Jährige am 8. Oktober bei einem Polizeieinsatz in Chemnitz den Beamten entkommen war, übergaben ihn seine Landsleute am 10. Oktober der Polizei.
Medien berichteten vom Ort der Festnahme: Nachdem der 22-Jährige am 8. Oktober bei einem Polizeieinsatz in Chemnitz den Beamten entkommen war, übergaben ihn seine Landsleute am 10. Oktober der Polizei. © Getty Images | Carsten Koall
Bei dem Anti-Terror-Einsatz in Chemnitz hatte die Polizei am 8. Oktober in einer Wohnung mehrere hundert Gramm hochexplosiven Sprengstoff gefunden. Zuvor waren die unverdächtigen Bewohner des Hauses in der Siedlung „Fritz Heckert“ aus ihren Wohnungen geleitet worden.
Bei dem Anti-Terror-Einsatz in Chemnitz hatte die Polizei am 8. Oktober in einer Wohnung mehrere hundert Gramm hochexplosiven Sprengstoff gefunden. Zuvor waren die unverdächtigen Bewohner des Hauses in der Siedlung „Fritz Heckert“ aus ihren Wohnungen geleitet worden. © dpa | Hendrik Schmidt
Dschaber al-Bakr soll einen Sprengstoffanschlag geplant haben. Er entkam der Polizei nach Angaben eines Sprechers nur knapp. Nach Informationen vom 9. Oktober sollen die Beamten ihn gesehen haben, konnten ihn aber nicht fassen. Eine LKA-Sprecherin bestätigte, dass ein Warnschuss abgegeben worden sei.
Dschaber al-Bakr soll einen Sprengstoffanschlag geplant haben. Er entkam der Polizei nach Angaben eines Sprechers nur knapp. Nach Informationen vom 9. Oktober sollen die Beamten ihn gesehen haben, konnten ihn aber nicht fassen. Eine LKA-Sprecherin bestätigte, dass ein Warnschuss abgegeben worden sei. © dpa | Hendrik Schmidt
Einsatzkräfte des SEK stürmten die Wohnung, in der sich der Verdächtige aufgehalten hatte. Das Wohngebiet wurde abgeriegelt.
Einsatzkräfte des SEK stürmten die Wohnung, in der sich der Verdächtige aufgehalten hatte. Das Wohngebiet wurde abgeriegelt. © REUTERS | FABRIZIO BENSCH
Der Sprengstoff, den die Ermittler schließlich fanden, war offenbar gut versteckt gewesen.
Der Sprengstoff, den die Ermittler schließlich fanden, war offenbar gut versteckt gewesen. © REUTERS | FABRIZIO BENSCH
Weil der Transport sehr gefährlich gewesen wäre, vernichteten Spezialisten den Fund durch gezielte Sprengung in den extra ausgehobenen Erdlöchern in der Siedlung.
Weil der Transport sehr gefährlich gewesen wäre, vernichteten Spezialisten den Fund durch gezielte Sprengung in den extra ausgehobenen Erdlöchern in der Siedlung. © dpa
Später nahmen die Polizisten einen Verdächtigen im Fritz-Heckert-Wohngebiet in Chemnitz fest. Der Syrer soll der Mieter der Wohnung sein, in dem der Sprengstoff gefunden wurde.
Später nahmen die Polizisten einen Verdächtigen im Fritz-Heckert-Wohngebiet in Chemnitz fest. Der Syrer soll der Mieter der Wohnung sein, in dem der Sprengstoff gefunden wurde. © dpa | Bernd März
Gegen ihn wird – wie gegen den Hauptverdächtigen Al-Bakr, nachdem bundesweit öffentlich gefahndet wurde – wegen der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat (Paragraf 89a StGB) ermittelt.
Gegen ihn wird – wie gegen den Hauptverdächtigen Al-Bakr, nachdem bundesweit öffentlich gefahndet wurde – wegen der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat (Paragraf 89a StGB) ermittelt. © dpa | Bernd März
Während der Fahndung riegelte die Polizei am Nachmittag des 8. Oktober den Hauptbahnhof in Chemnitz ab.
Während der Fahndung riegelte die Polizei am Nachmittag des 8. Oktober den Hauptbahnhof in Chemnitz ab. © dpa | Arno Burgi
Die Fahnder nahmen zwei Männer fest.
Die Fahnder nahmen zwei Männer fest. © dpa | Arno Burgi
Die Festgenommenen hatten einen Koffer bei sich. Ein ferngesteuerter Roboter zur Bombenentschärfung untersuchte auf einem Gleis im Hauptbahnhof in Chemnitz den roten Koffer. Er erwies sich als harmlos. Die beiden Männer kamen am 9. Oktober wieder frei.
Die Festgenommenen hatten einen Koffer bei sich. Ein ferngesteuerter Roboter zur Bombenentschärfung untersuchte auf einem Gleis im Hauptbahnhof in Chemnitz den roten Koffer. Er erwies sich als harmlos. Die beiden Männer kamen am 9. Oktober wieder frei. © dpa | Arno Burgi
Auch am Berliner Flughafen Schönefeld erhöhte die Polizei am 8. Oktober die Sicherheitsvorkehrungen.
Auch am Berliner Flughafen Schönefeld erhöhte die Polizei am 8. Oktober die Sicherheitsvorkehrungen. © Getty Images | Clemens Bilan
Die Beamten kontrollierten zahlreiche Fahrzeuge. „Wir hatten Hinweise – nachrichtendienstliche Hinweise – , dass er zunächst einmal Züge in Deutschland angreifen wollte. Zuletzt konkretisierte sich dies mit Blick auf Flughäfen in Berlin“, sagte Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen am 10. Oktober.
Die Beamten kontrollierten zahlreiche Fahrzeuge. „Wir hatten Hinweise – nachrichtendienstliche Hinweise – , dass er zunächst einmal Züge in Deutschland angreifen wollte. Zuletzt konkretisierte sich dies mit Blick auf Flughäfen in Berlin“, sagte Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen am 10. Oktober. © Getty Images | Clemens Bilan
In Chemnitz waren hunderte Polizisten im Einsatz.
In Chemnitz waren hunderte Polizisten im Einsatz. © dpa | Arno Burgi
Großeinsatz der Polizei im Fritz-Heckert-Wohngebiet in Chemnitz.
Großeinsatz der Polizei im Fritz-Heckert-Wohngebiet in Chemnitz. © dpa | Bernd März
Ein Großaufgebot von mehreren hundert Polizisten war im Einsatz.
Ein Großaufgebot von mehreren hundert Polizisten war im Einsatz. © dpa | Bernd März
Sondereinsatzkräfte der Polizei im Plattenbauviertel in Chemnitz.
Sondereinsatzkräfte der Polizei im Plattenbauviertel in Chemnitz. © dpa | Arno Burgi
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Innenminister lobt Syrer, die Verdächtigen festsetzten

Mit Blick auf Forderungen nach mehr Kompetenzen für die Geheimdienste bei der Überprüfung von Flüchtlingen verwies de Maizière darauf, dass es bereits entsprechende Möglichkeiten gebe, an deren Umsetzung „mit Hochdruck gearbeitet“ werde. Zugleich sprach er den Syrern Lob und Anerkennung aus, die Al-Bakr festgesetzt hatten.

Der 22-Jährige soll einen Anschlag auf einen Berliner Flughafen geplant und in einer Wohnung in Chemnitz vorbereitet haben. Landsleute überwältigten ihn in einer Leipziger Wohnung, wo ihn die Polizei festnahm. Der Mieter der Chemnitzer Wohnung, der 33 Jahre alte Khalil A., wurde als mutmaßlicher Komplize von Al-Bakr verhaftet.

De Maizière dankt Syrern für Hilfe bei Festnahme von Terrorverdächtigem

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    Flüchtlinge freuen sich über Festnahme von mutmaßlichem Extremisten

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      Chemnitz überdenkt nach Terrorfall dezentrale Unterbringung

      Unterdessen will die Stadt Chemnitz nach dem Anti-Terroreinsatz ihr Unterbringungskonzept für Flüchtlinge überdenken. Nachdem die Polizei in der Wohnung eines Flüchtlings 1,5 Kilogramm des hochgefährlichen Sprengstoffs TATP gefunden hatte, solle über Möglichkeiten gesprochen werden, die Sicherheit zu verbessern, sagte Stadtsprecher Robert Gruner.

      Bislang setzt die Stadt auf dezentrale Unterbringung der Flüchtlinge. Es könne beispielsweise überlegt werden, ob eine Unterbringung in Sammel- oder Gemeinschaftsunterkünften mehr Sicherheit biete als in einzelnen Wohnungen, sagte Gruner am Mittwoch. Zuvor hatte der MDR darüber berichtet. (dpa)