Bautzen. Seit Tagen kommt es in Bautzen zu Gewaltausschreitungen zwischen Rechten und Asylbewerbern. Die Polizei ist mit 100 Beamten im Einsatz.

Die Lage spitzt sich zu: In der sächsischen Stadt Bautzen ist es erneut zu Auseinandersetzungen zwischen Rechtsextremen und Flüchtlingen gekommen. Wie die Polizei am Donnerstag mitteilte, standen sich am Mittwochabend auf einem Platz 80 gewaltbereite Männer und Frauen sowie 20 junge Asylbewerber gegenüber. Zwischen beiden Lagern kam es zu verbalen und tätlichen Übergriffen. Es seien Flaschen geworfen worden, berichteten Zeugen.

Die Polizei war mit einem Großaufgebot von 100 Einsatzkräften vor Ort, um die Gruppen zu trennen. Aus der Reihe der Asylsuchenenden soll die größere Gruppe der Polizei zufolge unter anderem mit Flaschen und Holzlatten beworfen worden sein. Es folgten gewalttätige Reaktionen der Gegenseite. Die Polizei setzte Pfefferspray ein. Wegen des Verdachts auf Landfriedensbruch und gefährliche Körperverletzung wird nun ermittelt.

Polizei mit 100 Einsatzkräften vor Ort

Wie Radio Lausitz berichtet, sollen danach Rechte mehrere Asylbewerber durch die Stadt zu einer Asylunterkunft gejagt haben. Ein Video, das auf einer rechten Facebook-Seite geteilt wurde, zeigt, wie eine Gruppe durch die Bautzener Innenstadt zieht und „Wir sind das Volk“ skandiert. Laut der Polizei riefen die Männer und Frauen, dass Bautzen und der Kornmarkt – ein beliebter Treffpunkt der Stadt – den Deutschen gehöre.

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Immer wieder Konflikte in Bautzen

Die Polizei verhinderte Übergriffe auf die Asylbewerberunterkunft. Für einen 18-jährigen Marokkaner, der Schnittverletzungen an den Armen hat, forderten die Beamten einen Krankenwagen an. Rechtsextreme bewarfen der Polizei zufolge den Rettungswagen mit Steinen und hinderten ihn an der Weiterfahrt. Erst unter Polizeischutz habe ein Krankenwagen die Unterkunft erreichen können.

In Bautzen war es in den vergangenen Monaten immer wieder zu Konflikten gekommen. Zuletzt wurde am Dienstagabend ein 32 Jahre alter Bautzener durch einen Flaschenwurf verletzt. Im Februar hatten betrunkene Schaulustige bei einem vorsätzlich gelegten Feuer in einer künftigen Flüchtlingsunterkunft mit unverhohlener Freude zugesehen, einige behinderten die Löscharbeiten.

Oberbürgermeister kündigt Maßnahmen an

Der Bautzener Oberbürgermeister Alexander Ahrens verurteilte die Ausschreitungen der vergangenen Tage.

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In einem Facebook-Post schreibt Ahrens. „Die zunehmende Gewalt bei Auseinandersetzungen zwischen den einzelnen Gruppen verurteile ich auf das Schärfste, ganz unabhängig davon von wem – ob Milieu, Asylbewerber oder andere Gruppierungen – sie im einzelnen Fall auch ausgehen mag.“

Die Zustände hätten unter den Bautzener Bürgern und Touristen Ängste und Sorgen ausgelöst. Der Oberbürgermeister kündigt in seinem Beitrag daher Maßnahmen an. So wolle er auf dem betroffenen Platz Streetworker einsetzen. Der Streifendienst der Polizei solle in dem Bereich verstärkt werden. Nach Angaben der Polizei kam es zwischen Anfang April und Ende August zu 72 Einsätzen auf dem Kornmarkt. (jha/dpa)