Berlin. Ungarn raus aus der EU, hatte Jean Asselborn gefordert. Die Schelte dafür versteht Luxemburgs Außenminister gut. Doch er bleibt dabei.

Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn ist nach eigenen Worten nicht verwundert über die harsche Kritik an seinem Vorschlag, Ungarn aus der Europäischen Union auszuschließen. „Ich kann nicht verlangen, dass ich Beifall bekomme. Es ist etwas unkonventionell, was ich gemacht habe, für viele vielleicht schockierend“, sagte Asselborn am Mittwoch im Deutschlandfunk.

Seine Äußerungen in einem Interview mit der „Welt“ seien ein „plumper Aufschrei“ gewesen. „Aber ich stehe zu dem, was ich gesagt habe“, sagte er. Asselborn hatte unter anderem wegen Ungarns Abschottungspolitik gegenüber Flüchtlingen den Ausschluss des Landes aus der EU gefordert.

„Hier gibt es keinen Konsens“

Vor dem Sondergipfel in Bratislava am Freitag rief der Außenpolitiker zu mehr Zusammenarbeit auf. Derzeit sei die EU fundamental gespalten. Es gebe diejenigen Mitgliedstaaten, die der Globalisierung mit einem besser funktionierenden Europa begegnen wollten, und diejenigen, die auf Renationalisierung pochten, sagte er. „Hier gibt es keinen Konsens.“ Dabei sei gerade der Konsens stets der Motor der EU gewesen. Statt einen faulen Kompromiss zu suchen, müsse jetzt daran gearbeitet werden, dass wieder alle „in dieselbe Schiene“ kämen. (dpa)