Berlin. Immer wieder fallen rechtsextreme Identitäre mit spektakulären Aktionen auf. Am Montag kaperten sie eine Diskussionsrunde in Berlin.

Eine Gruppe rechtsextremer Identitärer hat am Montagabend in Berlin ein Podiumsgespräch mit Margot Käßmann gestört. Die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) war zu Gast in der RBB-Hörfunksendung „Im Salon“. Als es um das Thema Burka-Verbot ging, brüllten mehrere junge Männer rechte Parolen und enthüllten eine gelbe Fahne mit dem griechischen Lambda-Zeichen, dem Symbol der Identitären. Später wurden sie aus dem Saal geleitet.

Moderiert wurde die Sendung von „Freitag“-Herausgeber und Publizist Jakob Augstein. Es sei erschreckend gewesen, plötzlich so einer organisierten Einheit gegenüberzustehen, sagte Augstein am Dienstag im RBB-Hörfunksender Radio Eins. Das seien alles so nett aussehende, adrette junge Leute gewesen.

Vom Verfassungsschutz beobachtet

„Wer glaubt, man erkennt den Nazi an kurzen Haaren und schwarzen Springerstiefeln, der irrt sich. Der Nazi sieht heutzutage ganz anständig angezogen aus, der ist der nette Student von nebenan“, sagte Augstein. In Wahrheit seien die Identitären aber die ideologischen Bodentruppen der AfD. „Das erinnerte sehr stark an die 30er Jahre in Berlin. Da lief uns allen ein Schauer über den Rücken“, erzählte Augstein weiter.

Die ursprünglich aus Frankreich kommende Identitäre Bewegung macht immer wieder mit spektakulären Aktionen von sich Reden. In Wien störten sie vor einigen Monaten massiv eine Theatervorstellung zum Thema Asyl und Flüchtlinge, in Berlin besetzten sie im August das Brandenburger Tor und enthüllten ein Banner „Grenzen schützen“. In einigen Bundesländern wird die Bewegung bereits vom Verfassungsschutz beobachtet. (epd)