Berlin. Wie ergeht es Menschen, die Flüchtlinge bei sich aufgenommen haben? Hier stellen sich zehn Familien vor, die auf diese Art gewachsen sind.
Sie kommen aus ganz unterschiedlichen Kulturkreisen, sie hatten Sorge, ob das gut geht, aber das ist es: Zehn Familien präsentieren sich auf Bildern, die nach vertrautem Familien aussehen. Der in Berlin und London lebende Fotograf Audrey Wade und das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR stellen in dem Projekt „No Stranger Place“ (kein fremder Ort/kein Ort von Fremden) Haushalte vor, in denen Einheimische und Flüchtlinge ganz selbstverständlich leben.
Wade hatte die Idee, Flüchtlinge und ihre Gastgeber quer durch Europa vorzustellen. Viele Fotos sind in Berlin entstanden, andere in Österreich und Schweden.
Zehn Familien zeigen „ihre“ Flüchtlinge
Fotoserie zeigt Erfolgsgeschichten
Die Erzählungen der Familien vermittelten Wade viel von der Ungewissheit und den Sorgen, die die Gastgeber bei aller Hilfsbereitschaft hatten. Die Menschen aus den Begegnungen machten dann aber ganz andere Erfahrungen, die Fotoserie zeigt Erfolgsgeschichten.
Das UNHCR kommentiert denn auch: Tausende von Menschen haben zueinander gefunden und kulturelle Unterschiede und Sprachbarrieren überbrückt. Sie hielten Mitgefühl, Hoffnung und Menschlichkeit hoch, während europäische Regierungen Grenzen aufbauten. „Ihre Großzügigkeit ist ein Beispiel für die Welt.“
Gastgeber erlebten manche Überraschung
Da ist etwa die Kindergärtnerin Margarethe Kramer: Sie habe mit einer verschüchterten, Kopftuch tragenden Frau gerechnet, die Irakerin Souad (49) sei aber so aufgeschlossen, so unabhängig und modern. Und Souad erzählte: „Es fühlt sich an, als wäre Margarethe meine Schwester.“ Die Flüchtlinge gehören zur Familie, das vermitteln die Fotos, und das schildern die Menschen.
Auch der 27-jährige Bilal Aljaber. Er berichtete von dem Heimweh, dass er sich so verloren fühlte im fremden Deutschland im Januar 2015. Edgar und Amelie Rai und deren Kinder nahmen ihn auf – und sie seien nun wie eine zweite Familie, er fühlt sich in Berlin wohl. „Ich bin nicht mehr alleine.“
Nachdem er mit fünf Männern in einer Unterkunft gelebt habe, fühle er sich nun auch „wie in einem Schloss“. Und die deutsche Familie machte die erstaunliche Erfahrung, wie korrekt, pedantisch und penibel Syrer in der Küche sein können. (law/schrö)