Berlin. Obwohl es 4000 Euro Prämie beim Kauf eines Elektroautos gibt, halten sich die Deutschen zurück. Die Branche ist enttäuscht.

Die neue Kaufprämie für Elektroautos wird von den Bundesbürgern nur sehr schleppend genutzt. Zwei Monate nach dem Start des Förderprogramms sind beim zuständigen Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle erst 3027 Anträge eingereicht worden. Das geht aus einer Zwischenbilanz der Behörde zum 1. September hervor.

Das Interesse an der Förderung hat sich im August sogar abgeschwächt: Hatten im Juli 1791 Käufer einen Förderantrag gestellt, waren es im August nur noch 1236. Zwei Drittel der Anträge entfielen auf reine Batterieelektrofahrzeuge, die mit 4000 Euro gefördert werden, der Rest galt Plug-in-Hybriden, für deren Kauf es einen Zuschuss von 3000 Euro gibt.

Vor allem BMW profitiert von der Prämie

Mit dem Programm wollte die Regierung den Absatz von E-Autos eigentlich kräftig ankurbeln: Die Fördersumme von 1,2 Milliarden Euro, die sich Bund und Autohersteller teilen, reicht, um mindestens 300.000 E-Autos zu bezuschussen. Auf diese Weise soll doch noch das Ziel erreicht werden, bis 2020 rund eine Million E-Autos auf die Straßen zu bringen – und Deutschland zum „Leitmarkt“ für Stromautos zu machen. Vorbild war die Abwrackprämie, die 2009 auf enorme Nachfrage gestoßen war: Damals hatten schon in den ersten Tagen 150.000 Bürger einen Antrag eingereicht.

Laut Zwischenbilanz profitiert von der Elektrokaufprämie vor allem der Autobauer BMW: Auf seine Fahrzeuge entfielen allein 917 Anträge, gefolgt von Renault (709) und Volkswagen (284). Zugleich ergibt sich ein deutliches Nord-Süd-Gefälle: Fast die Hälfte der Prämienanträge wurde in Baden-Württemberg und Bayern gestellt.

Marktanteil von weniger als einem Prozent

Der schleppende Absatz von Elektromobilen in Deutschland führt inzwischen zu offener Enttäuschung bei den Herstellern: „Die Anzahl der Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen bleibt nach wie vor hinter den Erwartungen zurück“, räumt der Verband der Automobilindustrie (VDA) in einem Schreiben an den Bundestag ein. In Deutschland seien bis Ende Juli insgesamt 64.322 E-Autos zugelassen worden. Der Anteil am Pkw-Gesamtmarkt betrage weniger als ein Prozent. Spitzenreiter sei Norwegen mit 28,8 Prozent Marktanteil.