Berlin . Sicherheitsbehörden sind alarmiert: 98 Rechtsrock-Veranstaltungen bundesweit hat es einem Bericht zufolge im ersten Halbjahr gegeben.

Die Zahl rechtsextremer Musikveranstaltungen nimmt einem Bericht der „Welt“ zufolge weiter zu. Im ersten Halbjahr 2016 habe es nach vorläufigen Zahlen bundesweit bereits 98 Rechtsrock-Konzerte, Festivals, Liederabende und Parteiveranstaltungen mit Auftritten von Musikern der rechtsextremen Szene gegeben. Dies gehe aus Antworten des Bundesinnenministeriums auf Anfragen der Linke-Fraktion im Bundestag hervor.

Wie die Zeitung am Samstag weiter berichtet, registrierten die Sicherheitsbehörden 40 Rechtsrock-Konzerte und 49 sogenannte Liederabende – in kleinerem Rahmen treten dabei rechtsextreme Sänger und Liedermacher auf, häufig mit Gitarrenbegleitung. Hinzu kamen neun Auftritte bei Versammlungen und Festen der NPD und anderer rechtsextremer Parteien.

Vier-Jahres-Hoch: 199 rechtsextreme Konzerte im Jahr 2015

Die Zahlen aus dem ersten Halbjahr deuteten darauf hin, dass ein Trend anhalte, den das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) im Juni in einer Mitteilung attestiert hatte. Die Zahl rechtsextremer Musikveranstaltungen hatte demnach im vergangenen Jahr mit insgesamt 199 Auftritten ein Vier-Jahres-Hoch erreicht. Bei den für 2016 vorgelegten Zahlen fehlen noch Nachmeldungen, so dass ein weiterer Anstieg klar scheint.

Vor allem Thüringen scheint einer der bevorzugten Anlaufpunkte für die Rechten zu sein, wie es in dem Bericht heißt. Neben zahlreichen Rechtsrock-Konzerten habe es in dem Freistaat in diesem Jahr bereits vier größere Open-Air-Festivals der rechten Szene gegeben. Das fünfte Festival finde an diesem Samstag in Kirchheim bei Erfurt statt. Dafür seien bis zu 800 Besucher angemeldet. Anwohner und Initiativen hätten eine Gegenkundgebung angekündigt.

Die Thüringer CDU macht der Zeitung zufolge den Personalmangel bei den Sicherheitsbehörden und die Abschaffung von V-Leuten durch die rot-rot-grüne Landesregierung dafür verantwortlich. „Damit besteht die Gefahr, dass Thüringen zum Rückzugsraum für Extremisten jeder Art wird, da sie hier das Gefühl haben müssen, weniger Verfolgung ausgesetzt zu sein“, warnt der thüringische CDU-Landtagsabgeordnete Andreas Bühl. Die Landessprecherin der Grünen, Stephanie Erben, fordert hingegen mehr Aufklärungs- und Demokratieinitiativen auf kommunaler Ebene. Kinder und Jugendliche bräuchten Räume, in denen sie sich mit demokratischen Werten wie Vielfalt, Offenheit und Toleranz auseinandersetzen können. (dpa/epd)