Berlin. Seit 2015 haben Behörden 32.283 Migranten abgeschoben. Etwa 600 Abschiebungen scheiterten – vor allem am Widerstand der Zuwanderer.

In Deutschland sind offenbar zwischen Anfang 2015 und Ende Juni 2016 637 Abschiebungen per Flugzeug im letzten Moment abgebrochen worden. Wie die „Bild“-Zeitung (Bezahlinhalt) unter Berufung auf das Bundesinnenministerium berichtet, war die häufigste Ursache dafür heftige Gegenwehr der Zuwanderer. Als weitere Gründe werden genannt: Weigerung der Piloten, plötzliche Krankheit und Ablehnung der Heimatländer.

Demnach scheiterten 332 Abschiebungen am Widerstand der Migranten. Am häufigsten leisteten Menschen aus Eritrea Gegenwehr (34 Fälle), gefolgt von Zuwanderern aus Gambia (33) und Somalia (23). In weiteren 160 Fällen hätten Abschiebungen im letzten Moment abgebrochen werden müssen, weil sich die Airlines oder Piloten weigerten, die Migranten an Bord zu nehmen. Das sei auf 46 Flügen der Lufthansa der Fall gewesen, außerdem bei Air Berlin (23 Fälle) und Germanwings (20 Fälle).

Mehr als 32.000 Abschiebungen erfolgreich

108 Mal seien Abschiebungen gestoppt worden, weil die Zuwanderer plötzlich erkrankt waren. Am seltensten scheiterten sie dem Bericht zufolge, weil sich die Herkunftsländer weigerten, ihre Staatsbürger aufzunehmen. Das sei in dem Zeitraum 37 Mal vorgekommen.

Demgegenüber stehen laut „Bild“ 32.283 erfolgreiche Abschiebungen per Flugzeug. Das entspricht einer Quote von 98 Prozent. Wie es nach den gescheiterten Abschiebungen weiterging, gab das Blatt nicht an.

Bereits im Juli dieses Jahres hatte der „Spiegel“ berichtet, dass deutsche Behörden über massive Probleme bei Abschiebungen generell geklagt hatten. Das Magazin berief sich dabei auf einen Bericht für die Innenminister von Bund und Ländern. Demnach glaubten die Experten, dass fehlende Dokumente gezielt als Strategie eingesetzt werde, um die Ausreise zu erschweren oder unmöglich zu machen. 33.000 Migranten sollen in Deutschland nur deshalb geduldet sein, weil ihnen Papiere fehlen. (cho)