Berlin. Sie waren in Syrien oder im Irak, um für den IS zu kämpfen. Hunderte dieser Rückkehrer halten sich in der EU auf, schätzt Europol.

Die europäische Polizeibehörde Europol schätzt die Zahl potenzieller islamistischer Terroristen in Europa auf mehrere Hundert. Dabei handele es sich um radikalisierte Personen aus der EU, die nach Syrien oder in den Irak gereist seien, um dort für die Terrormiliz IS zu kämpfen, und nun wieder zurückgekehrt seien. Das teilte Europol auf Anfrage der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ mit.

Nach Ansicht von Europol nutzt die Terrororganisation IS die Flüchtlingsbewegung nicht systematisch, um Terroristen in die EU einzuschleusen. „Darauf gibt es keine konkreten Hinweis“, sagte ein Europol-Sprecher. „Mitglieder terroristischer Gruppen oder zurückkehrende ausländische Kämpfer mit EU-Pass reisen in der Regel mit echten oder gefälschten Pässen in die EU ein – und verlassen sich nicht auf Schlepperbanden für Flüchtlinge.“

Europol beziffert die Zahl der „foreign fighters“, also ausländische Kämpfer aus der EU vor allem in Syrien und dem Irak, auf inzwischen insgesamt etwa 5000. Davon seien etwa ein Drittel, etwa 1500 bis 1800, in die EU zurückgekehrt. „Viele davon haben weder die Absicht noch die Fähigkeit, terroristische Anschläge zu verüben“, schrieb Europol. „Dennoch bleiben Hunderte potenzielle Terroristen übrig, die eine Gefahr für die Sicherheit in Europa darstellen.“ Die nationalen Behörden würden gegen diese Verdächtigen intensiv ermitteln, Europol unterstütze die Behörden dabei. (dpa)