Berlin/München. Die Liste der Terroreinsätze der vergangenen Jahre ist lang. Köln, Hannover und Frankfurt, Würzburg und jetzt München. Ein Überblick.

Erst vor wenigen Tagen hatte ein junger Mann in Bayern mehrere Menschen mit einer Axt zum Teil lebensgefährlich verletzt. Die Liste der Terroreinsätze der deutschen Polizei wird immer länger. Ein Überblick.

Juli 2016: Mit Axt und Messer bewaffnet geht ein 17-Jähriger aus Afghanistan in einer Regionalbahn bei Würzburg auf Fahrgäste los. Fünf Menschen werden verletzt. Polizisten erschießen den Attentäter. In einem Video bezeichnete er sich als Kämpfer der Terrormiliz IS.

April 2016: Nach einer indischen Hochzeit verüben drei junge mutmaßliche Salafisten aus Gelsenkirchen einen Bombenanschlag auf ein Gebetshaus der Sikhs in Essen. Drei Menschen werden verletzt. Laut der Anklage soll die Tat religiös-politisch motiviert gewesen. Sie seien mit der Behandlung von Muslimen durch Sikhs in Indien nicht einverstanden gewesen.

Februar 2016: Die Polizei kommt einer mutmaßlichen Terrorzelle auf die Schliche und schlägt zeitgleich in Berlin, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen zu. Die vier verdächtigen Algerier sollen einen Anschlag in Berlin geplant haben. Der sei jedoch im Frühstadium durchkreuzt worden, heißt es.

Februar 2016: Bei einer Kontrolle am Hauptbahnhof Hannover verletzt eine 15 Jahre alte Deutsch-Marokkanerin einen Bundespolizisten lebensgefährlich mit einem Messer. Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich um einen gezielten Angriff mit IS-Hintergrund handelte. Sie habe ihn als Repräsentanten der von ihr verhassten Bundesrepublik töten wollten, teilte die Bundesanwaltschaft mit. Die Behörde erwirkte beim Bundesgerichtshof einen Haftbefehl wegen versuchten Mordes, gefährlicher Körperverletzung und Unterstützung einer ausländischen terroristischen Vereinigung.

April 2015: Die hessische Polizei nimmt in Oberursel ein Ehepaar mit mutmaßlich salafistischem Hintergrund fest, das einen Anschlag geplant haben soll. Im Keller war außer verschiedenen Waffen eine funktionsfähige Rohrbombe gefunden worden. Ziel war möglicherweise ein Radrennen, das vorsichtshalber abgesagt wurde. Der türkischstämmige 36-Jährige wurde im Juli 2016 zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt.

März 2013: Die Polizei fasst vier Verdächtige aus der Bonner Islamisten-Szene, die einen Anschlag auf den Chef der rechtsextremen Splitterpartei «Pro NRW» geplant haben sollen. Der Kopf der Gruppe soll zudem im Dezember 2012 einen Sprengsatz im Bonner Bahnhof deponiert haben

März 2011: Ein junger Kosovo-Albaner erschießt auf dem Flughafen Frankfurt/Main zwei US-Soldaten und verletzt zwei weitere schwer. Der Mann gilt als extremistischer Einzeltäter. Vom Oberlandesgericht Frankfurt wurde er zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.

April 2011: Ermittler nehmen in Düsseldorf drei mutmaßliche Al-Kaida-Mitglieder fest, die einen Sprengstoffanschlag in Deutschland geplant hatten. Im Dezember 2011 wird in Bochum ein viertes mutmaßliches Mitglied der «Düsseldorfer Zelle» gefasst. Die vier Männer werden Ende 2014 zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.

September 2007: Die islamistische Sauerland-Gruppe wird gefasst. Die Terroristen wollten die größten Anschläge in der Geschichte der Bundesrepublik verüben. Geplant waren Terroranschläge auf Diskotheken, Flughäfen und US-Einrichtungen in Deutschland. 2010 werden die vier zu bis zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt.

Juli 2006: Im Kölner Hauptbahnhof platzieren zwei Männer in Koffern versteckte Sprengsätze in Regionalzügen nach Hamm und Koblenz. Die Zeitzünder-Bomben explodieren jedoch nicht. Die Täter sind durch Überwachungskameras gefilmt worden. Im Dezember 2008 wird der «Kofferbomber von Köln» zu lebenslanger Haft verurteilt.

April 2002: Die Polizei nimmt Anhänger der zum Al-Kaida-Netzwerk zählenden Terrorgruppe Al-Tawhid fest. Die Männer planten Angriffe auf das jüdische Gemeindezentrum in Berlin und jüdische Gaststätten in Düsseldorf. Das Düsseldorfer Oberlandesgericht verurteilt sie zu mehrjährigen Gefängnisstrafen. (dpa)