Caracas. Weil der Strom knapp wird, lässt sich Venezuelas Präsident Maduro immer neue Sparmaßnahmen einfallen – und weist jede Schuld von sich.

Im Kampf gegen die akute Stromkrise will die sozialistische Regierung in Venezuela für 40 Tage im ganzen Land den Stromverbrauch rationieren. Energieminister Luis Motta kündigte an, dass jeder Stromverbraucher ab kommenden Montag vier Stunden am Tag ohne Strom auskommen muss. Mit der drastischen Maßnahme soll der Kollaps des größten Wasserkraftwerks am Guri-Stausee verhindert werden.

Die Zeiten der Abschaltung sollen über die Presse bekannt gemacht werden. Im Guri-Stausee ist der Pegel auf knapp 243 Meter gefallen, ab 240 Metern ist keine Stromproduktion mehr möglich. Das im Süden des Landes liegende Kraftwerk mit einer Leistung von normalerweise 10.000 Megawatt liefert bis zu 70 Prozent der Energie in Venezuela.

Neue Zeitzone, Vier-Tage-Woche und Föhn-Verbot

Präsident Nicolás Maduro macht das Klimaphänomen El Niño für einen starken Temperaturanstieg verantwortlich, der den Wasserpegel habe stark sinken lassen. Die Opposition macht hingegen die marode Infrastruktur und fehlenden Investitionen in neue Kraftwerke als Hauptgrund für die Energiekrise aus.

Die Rationierung des Stromverbrauchs ist längst nicht die erste Maßnahme, um Energie zu sparen. Vom 1. Mai an soll die Uhr um eine halbe Stunde vorgestellt werden. „Ich werde die Zeitzone ab dem 1. Mai ändern, um das Energiesparen im Land zu verstärken“, hatte der Sozialist Maduro verkündet. Damit soll das natürliche Tageslicht besser genutzt werden. Zudem hatte er die Einführung einer Vier-Tage-Woche im öffentlichen Sektor bekannt gegeben und Frauen dazu aufgerufen, auf das Föhnen zu verzichten.

Venezuela steht am Rande des Ruins und muss schwer darum kämpfen, milliardenschwere Auslandsanleihen zu bedienen. In dem südamerikanischen Land herrschen Mangelwirtschaft und die weltweit höchste Inflation. (dpa)