Brüssel. Die Brüder Brahim und Khalid El Bakraoui sollen zwei der Sprengsätze in Brüssel gezündet haben. Die Behörden kannten sie.

Für die Behörden steht fest, dass sie den Tod vieler Menschen in Brüssel verschuldet haben: Die Brüder Khalid und Ibrahim El Bakraoui gelten als zwei der Attentäter von Brüssel. Unbekannt waren sie den Behörden nicht. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sagte am Mittwoch sogar, die belgischen Sicherheitsdienste hätten Warnungen vor einem der Männer ignoriert. Erdogan sagte nicht, um welchen der beiden Männer es geht. Mehrjährige Gefängnisstrafen liegen hinter beiden. Das weiß man über die beiden mutmaßlichen Terroristen, die von den Sprengsätzen zerfetzt worden sind.

Khalid El Bakraoui: Der 27-jährige Belgier zündete nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft die tödliche Bombe in der Brüsseler Metro. Er wurde schon wegen der Anschläge in Paris vom 13. November gesucht. Unter falscher Identität soll er für die Pariser Terrorgruppe ein Haus in Charleroi gemietet haben. Auch die Wohnung im Brüsseler Stadtteil Forest, wo der 35-jährige Algerier Mohamed Belkaid bei einer Polizeiaktion vergangene Woche erschossen wurde und Salah Abdeslam sich aufgehalten haben soll, lief auf seinen Tarnnamen. Schon Anfang 2011 war er wegen gewaltsamer Überfälle auf Autobesitzer zu fünf Jahren Haft verurteilt worden.

Ibrahim El Bakraoui (Mitte) auf den Bildern der Überwachungskamera vom Flughafen. Der Mann rechts ist auf der Flucht, der Mann links soll der zweite Selbstmordattentäter vom Flughafen sein.
Ibrahim El Bakraoui (Mitte) auf den Bildern der Überwachungskamera vom Flughafen. Der Mann rechts ist auf der Flucht, der Mann links soll der zweite Selbstmordattentäter vom Flughafen sein. © FMG | FMG

Ibrahim El Bakraoui: Der 30-Jährige, wie sein Bruder Khalid ein gebürtiger Brüsseler, zündete nach Angaben der Ermittler eine der Flughafen-Bomben und hinterließ ein Testament. 2010 hatte ein Brüsseler Gericht ihn zu neun Jahren Haft verurteilt, weil er bei einem Einbruch mit einer Kalaschnikow auf Polizisten gefeuert hatte. Er kam aber vorzeitig frei. Die Bilder, die eine Überwachungskamera kurz vor den Explosionen im Airport aufnahm, zeigen ihn in der Mitte.

Die Männer rechts und links von ihm waren der Staatsanwaltschaft zufolge am Mittwoch noch nicht identifiziert. Der Mann auf dem Bild links kam als Selbstmordattentäter ums Leben, der in der weißen Jacke flüchtete. Er hatte die größte Sprengladung dabei. Ibrahim El Bekraoui hinterließ offenbar eine Tonnachricht. Die Zeitung „Le Soir“ meldet, dass er dabei sagt, er habe eilig gehandelt. Er wisse nicht, was er tun solle, werde überall gejagt und sei nirgendwo sicher. Wenn alles so weiter gehe, werde er in einer Gefängniszelle enden neben ihm. Ob mit „ihm“ Salah Abdeslam gemeint ist, ist unklar.

Einer der Attentäter von Brüssel wurde nach Angaben des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan aus der Türkei ausgewiesen. Auf seinen Wunsch hin hätten die Behörden ihn in die Niederlande ausgeflogen, die dortigen Behörden seien eingeschaltet gewesen. Die belgische Botschaft sei darüber am 14. Juli 2015 informiert worden. Belgien habe den Mann aber später freigelassen und die türkische Warnung ignoriert. „Trotz unserer Warnung, dass diese Person ein terroristischer Kämpfer ist, hat Belgien keine Verbindung zum Terrorismus herstellen können.“ Der Mann sei an der türkischen Grenze zu Syrien festgenommen worden. (law/dpa)