Berlin. Nicht nur Politiker zeigten sich bestürzt angesichts des Todes von Guido Westerwelle. Wir haben Reaktionen auf die Nachricht gesammelt.
Bundespräsident Joachim Gauck hat die Verdienste des verstorbenen ehemaligen Außenministers Guido Westerwelle (FDP) um den Zusammenhalt in Europa gewürdigt. „Er trat vehement dafür ein, den Zusammenhalt und den partnerschaftlichen Umgang in der Europäischen Union zu stärken und zu intensivieren“, heißt es in einem Kondolenzschreiben an Westerwelles Lebenspartner Michael Mronz. Gauck ergänzte, der frühere FDP-Chef werde als „leidenschaftlicher Demokrat und Europäer in Erinnerung bleiben“.
Westerwelle starb am Freitag im Alter von 54 Jahren an den Folgen seiner Leukämieerkrankung.
Das Leben von Guido Westerwelle in Bildern
Gauck erklärte, das Land verliere einen Menschen, der seine verschiedenen Aufgaben immer mit großem persönlichem Einsatz angegangen sei. „Die letzten Jahre seines Lebens waren überschattet von einer heimtückischen Krankheit“, so der Bundespräsident. Westerwelle habe dagegen mit allen Kräften und großer Geduld gekämpft. „Damit hat er viele Menschen in ähnlicher Situation ermutigt“, erklärte Gauck.
Merkel: Ein „richtig trauriger Tag“
Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte nach dem Ende des EU-Gipfels im gelben Blazer: „Sein Tod erschüttert mich tief.“ Westerwelle sei einer der besten Redner gewesen, die der Bundestag erlebt habe. Sie habe ihn als empfindsamen, nachdenklichen Menschen kennengelernt, der sehr verlässlich in der Zusammenarbeit gewesen sei. Für sie persönlich sei dies ein „richtig trauriger Tag“, sagte Merkel.
Außenminister Frank-Walter Steinmeier hat seinen Amtsvorgänger als Gesicht eines weltoffenen und liberalen Deutschlands gewürdigt. „Wir haben heute einen Menschen verloren, der unser Land eine ganze Generation lang als Parteivorsitzender der FDP, als Oppositionsführer und dann als Außenminister geprägt hat“, sagte der SPD-Politiker. „Guido Westerwelle war Vollblutpolitiker. Jemand, der sich nie wegduckt und auch in schwierigen Zeiten seine Überzeugungen aufrecht vertreten hat.“
Steinmeier verwies darauf, dass er mit Westerwelle „nicht immer einer Meinung“ gewesen sei. „Aber wir konnten uns immer aufeinander verlassen. Ein einmal gegebenes Wort, eine Zusage galt, auch wenn dann in der politischen Auseinandersetzung die Fetzen flogen.“ Zugleich betonte er: „Guido Westerwelle steht für ein weltoffenes, liberales Deutschland, das in der internationalen Gemeinschaft fest verankert ist. In seinem Bemühen um ein friedliches und ziviles Deutschland und Europa war er ein wahrer Patriot.“
Kranker Genscher kann nicht zu Trauerfeier
Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner zeigte sich in einer schnellen Reaktion auf Twitter bestürzt: „Mir fehlen die Worte. Guido hat so gekämpft. Die Trauer ist groß“
Hans-Dietrich Genscher, wie Westerwelle einst Bundesaußenminister und FDP-Vorsitzender, hat sich „tief erschüttert“ über den Tod von Guido Westerwelle geäußert. „Er war eine große politische Begabung und einherzensguter Mensch. Mit ihm wird unvergessen bleiben das Wahlergebnis der FDP aus dem Jahr 2009“, hieß es in einer Erklärung. „Ich habe seinen Weg von Anfang an beobachten und begleiten dürfen.“
Genscher ließ ankündigen, dass er aus „gesundheitlichen Gründen“ an den Trauerfeierlichkeiten für Westerwelle nicht werde teilnehmen können. Nach Angaben seines Büros ist der 88-Jährige derzeit „nicht reisefähig, sondern überwiegend bettlägerig“.
FDP-Bundesvize Wolfgang Kubicki erklärte: „Die Nachricht (...) hat mich unendlich traurig gemacht. Ich verliere einen guten Freund. Und wir verlieren einen großen Liberalen, der stets mit offenem Visier für seine Überzeugungen gestritten hat.“
So reagieren die Medien auf den Tod
Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) sagte: „Er war ein großartiger Kämpfer für die liberale Sache und ein engagierter Parlamentarier“, sagte Kauder am Freitag. Vom Tod seines Freundes habe er tief betroffen erfahren. „Wir werden Guido Westerwelle vermissen“, sagte Kauder.
Seehofer: „Glühender Anwalt der Freiheit“
CSU-Chef Horst Seehofer hat Westerwelle als „glühenden Anwalt der Freiheit, der sozialen Marktwirtschaft und der Bürgerrechte“ bezeichnet. Er sei tief betroffen vom Krebstod des ehemaligen FDP-Vorsitzenden.
„Sehr traurig“ äußerte sich auch Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD): „Guido Westerwelle war ein Kollege, der mit viel Esprit und Leidenschaft Politik gemacht hat, und ein feiner Mensch.“ Würdigung erfuhr Westerwelle auch von der Deutschen Aids-Stiftung, deren Kuratoriumsmitglied er war: „Guido Westerwelle hat die Arbeit der Stiftung über mehr als 15 Jahre konstruktiv begleitet und nachhaltig befördert. Bei Fragen der Hilfe für notleidende HIV-positive Menschen und zum Schutz vor HIV und AIDS war er uns stets ein engagierter Diskussionspartner. Unser Engagement im südlichen Afrika hat er kontinuierlich gefördert und begleitet. Unser tiefes Mitgefühl gilt seinen Angehörigen und insbesondere seinem Lebenspartner Michael Mronz“, teilte der Stiftungs-Vorstand mit. (dpa/rtr/ba)
• So äußerten Nutzer des Kurznachrichtendienstes Twitter ihre Trauer: