Berlin . Etwa zwei Drittel der Europäer haben großes oder sogar sehr großes Vertrauen in Deutschland. Das hat eine aktuelle Studie ergeben.

Deutschland genießt bei den Bürgern anderer EU-Staaten großes Vertrauen. Laut einer Studie der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung (FES), die unserer Redaktion vorliegt, haben etwa zwei Drittel der Europäer großes (42 Prozent) oder sogar sehr großes Vertrauen (23 Prozent) in Deutschland. In den Niederlanden fällt dieses Vertrauen mit 78 Prozent sogar noch etwas höher aus als in Deutschland selbst (76 Prozent).

Ein zentrales Ergebnis der Studie: Einerseits wünschen sich die Menschen weniger EU – und andererseits mehr. Vor allem beim Haushalt (73 Prozent) sehen die Menschen den Nationalstaat in der Pflicht. In Bereichen wie unter anderem Datenschutz (52 Prozent), Zuwanderung (54 Prozent) sowie Außen- und Sicherheitspolitik (58 Prozent) wünschen sich die Bürger mehr Kompetenzen für Brüssel.

Flüchtlingsströme werden als wichtigstes politisches Thema angesehen

Der FES-Vorsitzende Kurt Beck empfiehlt der Politik, diese Erwartungen ernst zu nehmen. „Für zentrale Probleme erhofft sich die europäische Öffentlichkeit klare europäische Antworten und auch ein Mehr an Europa“, sagte Beck. Doch zugleich setzten die Bürger an anderer Stelle durchaus auf nationalstaatliche Lösungen.

Die Befragten in fünf Ländern verbinden mit der EU eher Nachteile als Vorteile (Tschechische Republik, Schweden, Italien, Niederlande und Frankreich). 60 Prozent der Bürger halten die Flüchtlingsströme für die wichtigste oder zweitwichtigste Aufgabe der Politik.

7000 Menschen innerhalb der EU wurden befragt

Für die Studie wurden 7000 Menschen in acht Ländern befragt, konkret in Deutschland, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Spanien, Schweden, der Tschechischen und der Slowakischen Republik. Die Umfrage wurde im September und Oktober 2015 vom Institut Policy Matters durchgeführt.