Berlin. In deutschen Amtsstuben wird mit Pässen geschludert. Daher müssen Flüchtlinge laut einem TV-Bericht oft lange auf ihre Ausreise warten.

Bei deutschen Behörden gehen offenbar regelmäßig Ausweisdokumente von Flüchtlingen und Asylbewerbern verloren. Als Folge müssten zum Beispiel ausreisewillige Flüchtlinge monatelang warten, bis sie Deutschland verlassen könnten, berichtet das ARD-Magazin „Monitor“ in einem Beitrag, der am Donnerstagabend ausgestrahlt wird.

Als Grund nennen Kommunen und Flüchtlingseinrichtungen demnach ein Wirrwarr von Zuständigkeiten bei der Registrierung und Weiterleitung der Flüchtlinge.

Auch Geburts- und Heiratsurkunden verschlampt

In einer „Monitor“-Umfrage unter den größten deutschen Städten und Landkreisen bestätigten zwei Drittel der zuständigen Stellen solche Schwierigkeiten. Allein in Köln warteten zeitweise hundert Menschen auf ihre Ausreise, sagte eine Mitarbeiterin der Rückkehrberatungsstelle der Diakonie Rheinland. „Es gab Wartezeiten bis zu sechs Monaten, einige Pässe wurden auch ganz verloren.“ Verschlampt würden von Behörden auch Dokumente wie Geburts- und Heiratsurkunden, die Menschen benötigten, um Verbindungen nachzuweisen oder Ansprüche zu stellen.

Asylbewerber müssen ihre Ausweisdokumente beim ersten Behördenkontakt in Deutschland abgeben und bekommen sie in der Regel erst nach Abschluss des Asylverfahrens oder bei der Ausreise zurück. Beteiligt sind die Polizei, Erstaufnahmeeinrichtungen, das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und die Ausländerbehörden. Dort kämen die Ausweise aber häufig erst mit monatelanger Verspätung oder gar nicht an, hieß es.

Das BAMF räumte laut der ARD ein, dass es bei „Überschneiden von Anfragen und Übersendungen von Pässen“ zu Verzögerungen kommen könne. Pässe würden aber „in der Regel ausfindig gemacht und umgehend versendet“. Wie viele Ausweispapiere von Flüchtlingen oder Asylbewerbern derzeit nicht auffindbar sind, ist dem Bericht zufolge nicht bekannt. (epd)