Jakarta. In Jakarta sind bei einem Terroranschlag mindestens sieben Menschen getötet worden. Es gab mehrere Verletzte, darunter ein Deutscher.

In der indonesischen Hauptstadt Jakarta sind bei einem Anschlag nahe einem Einkaufszentrum mindestens sieben Menschen ums Leben gekommen, darunter ein Polizist und vier Attentäter. Zahlreiche weitere Personen sollen verletzt worden sein, darunter ein Deutscher und ein Niederländer.

Indonesiens Präsident sprach von Terroranschlägen und rief die Bevölkerung zur Ruhe auf. „Wir werden uns nicht von diesen Terroranschlägen in die Knie zwingen lassen.“ Im Zentrum der Stadt waren mehrere Explosionen und Gewehrfeuer zu hören. Die Angreifer sollen eine Granate auf einen Polizeiposten geschleudert haben. „Ich habe erst die Explosionen gehört, dann die Schüsse, wir haben drei Tote gesehen und zwei Schwerverletzte. Sie sahen aus wie Ausländer“, berichtete ein Augenzeuge.

Nach Angaben des Fernsehsenders Metro TV lieferten sich Polizeikräfte Schusswechsel mit mutmaßlichen Attentätern. Auf Fernsehbildern waren Rauchwolken am Ort des Geschehens zu sehen.

IS bekennt sich zu Anschlägen

Zu dem Anschlag bekannte sich die Terrormilz „Islamischer Staat“ (IS). Kämpfer des IS hätten am Donnerstagmorgen ausländische Bürger und Sicherheitskräfte angegriffen, meldete die als Sprachrohr der Extremisten geltenden Nachrichtenagentur Al-Amak. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Der Polizeichef von Jakarta, Tito Karnavian, erklärte, der IS sei „definitiv“ verantwortlich. Der IS-Kämpfer Bahrun Naim, der in Syrien vermutet werde, habe den Anschlag geplant. „Er steckt hinter diesem Angriff.“ Unter den Angreifern seien keine Ausländer, sagte Karnavian weiter.

Das Einkaufszentrum liegt mitten im Herzen der Millionenmetropole und ist wegen seiner großen Souvenir-Abteilung bekannt. In der Umgebung sind zahlreiche internationale Hotels und Bürogebäude. Die deutsche Botschaft ist nur 1200 Meter entfernt. Dort tage ein Krisenstab.

Terroristen verschanzen sich

Der Sender Metro TV berichtete unter Berufung auf die Polizei, bis zu 14 Täter seien an dem Angriff beteiligt. Anderen Medienberichten zufolge wurden sechs Bomben gezündet, darunter eine in einem Starbucks-Café und eine vor einem Einkaufszentrum. In der Stadt gingen Scharfschützen in Stellung. Die Identität der Angreifer war zunächst unklar. Die Extremisten-Miliz „Islamischer Staat“ (IS) hatte gedroht, das Land mit der weltweit größten muslimischen Bevölkerung ins Visier zu nehmen.

Jeremy Douglas, der Regionalvertreter des UN-Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC), war nach eigenen Worten im UN-Büro gegenüber des Einkaufszentrums, als sich die Explosionen ereigneten. „Wir sitzen hier im zehnten Stock fest“, berichtete er dem Fernsehsender BBC. „Wir sehen auf der Straße jede Menge Sondereinheiten. Uns hat man gesagt, im Einkaufszentrum hätten sich Terroristen verschanzt.“

Erhöhte Sicherheitsvorkehrungen

Die Behörden hatten erst vor wenigen Wochen nach einer Drohung gegen den Flughafen von Jakarta die Sicherheitsvorkehrungen erhöht. In Indonesien war es bereits im Jahr 2000 und 2009 zu schweren Anschlägen gekommen. Allein beim Angriff auf Touristen in Bali waren 2002 insgesamt 202 Menschen getötet wurden.

Indonesien ist das bevölkerungsreichste islamische Land der Welt. Rund 90 Prozent der 250 Millionen Einwohner sind Muslime. (sah/dpa/rtr)