Madaja. Die Tragödie im syrischen Madaja setzt sich fort. Es werden weitere Verhungerte gemeldet – und Hilfsgüter bleiben noch unerreichbar.

Das Hungern in der belagerten syrischen Stadt Madaja geht zunächst weiter: Erst frühestens am Montag soll Hilfe möglich sein in der Stadt, in der Tausende zu verhungern drohen. Aus logistischen Gründen könnten die Lieferungen vorher nicht beginnen, sagte der Sprecher des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) in Syrien, Pawel Krzysiek, am Samstagabend. Einzelheiten nannte er nicht.

Die Hilfsorganisationen arbeiteten rund um die Uhr, um die Konvois möglich zu machen, erklärte der IKRK-Sprecher. Die syrische Regierung hatte am Donnerstag ihre Zustimmung zu den Transporten gegeben. Bislang hieß es, sie sollten am Sonntag starten.

In Berlin demonstrierten am Samstag rund 20 Angehörige eines freien syrischen Aktionsbündnisses, um auf die Situation in Madaja aufmerksam zu machen. Sie setzten sich mit nackten Oberkörpern im Kreis um einen kleinen Käfig, in dem Fladenbrote lagen.
In Berlin demonstrierten am Samstag rund 20 Angehörige eines freien syrischen Aktionsbündnisses, um auf die Situation in Madaja aufmerksam zu machen. Sie setzten sich mit nackten Oberkörpern im Kreis um einen kleinen Käfig, in dem Fladenbrote lagen. © dpa | Gregor Fischer

Einwohner aus Madaja berichteten der Deutschen Presse-Agentur am Samstag von zwei weiteren Opfern. Ein Vater und sein neun Jahre alter Sohn seien verhungert, hieß es. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) hatte am Freitag erklärt, bislang seien mindestens 23 Menschen an den Folgen von Mangelernährung gestorben.

In der Stadt nordwestlich von Damaskus sind seit einem halben Jahr rund 40 000 Menschen von der Armee und ihren Verbündeten eingeschlossen. Hilfsorganisationen konnten nach eigenen Angaben zuletzt im Oktober Lieferungen nach Madaja bringen. Aktivisten berichteten, die Menschen ernährten sich von Blättern, Hunden und Katzen.