Berlin. Die Polizei erfasst eine starke Zunahme von Delikten gegen Flüchtlingsunterkünfte. Insbesondere die Zahl der Brandanschläge legt zu.

Die Zahl der Übergriffe gegen Unterkünfte von Asylbewerbern in Deutschland ist erneut gestiegen. Von Jahresbeginn bis Mitte Dezember erfasste die Polizei 850 Fälle. Das erklärte ein Vertreter des Bundeskriminalamts (BKA) am Mittwoch nach Teilnehmerangaben im Innenausschuss des Bundestages. Bis zum 7. Dezember hatte das BKA noch 817 Übergriffe gegen Flüchtlingsunterkünfte gezählt.

Das Bundesinnenministerium bestätigte die neuen Zahlen. Rechtsmotivierte Täter seien für 763 der 850 Übergriffe verantwortlich. Bei 87 Delikten könne eine politische Motivation noch nicht sicher ausgeschlossen werden. Überwiegend handele es sich um Sachbeschädigungen (302), Propagandadelikte (174) und Volksverhetzungen (102).

Auch Gewaltdelikte nehmen deutlich zu

Deutlich zugenommen hätten aber auch die Gewaltdelikte gegen Flüchtlingsunterkünfte, sagte eine Ministeriumssprecherin. Die bisherige Höchstmarke aus dem vergangenen Jahr (28) sei mit 141 Gewalttaten in diesem Jahr bereits weit überschritten. Darunter seien 72 Fälle von Brandstiftungen. Im gesamten vergangenen Jahr wurden laut Bundesinnenministerium sechs solche Fälle gezählt.

Die Zahl der Übergriffe ist insgesamt rasant gewachsen und hat sich gegenüber dem Vorjahr mehr als vervierfacht. Im gesamten Jahr 2014 wurden 199 Straftaten gegen Asylunterkünfte gemeldet, davon waren 177 rechtsmotiviert. 2013 wurden lediglich 69 Straftaten gegen Asylunterkünfte gemeldet, davon 58 rechtsmotiviert. (dpa)