Leipzig. Ein Neonazi-Demo in Leipzig ist eskaliert. Bei gewalttätigen Auseinandersetzungen mit Polizei und Gegendemonstranten gab es Verletzte.

Brennende Müllcontainer, Wasserwerfer und zerschlagene Scheiben: Am Rande einer Neonazi-Demonstration in Leipzig ist es am Samstag zu schweren Ausschreitungen zwischen linken Gegendemonstranten und der Polizei gekommen. Vermummte warfen Steine, Flaschen und Feuerwerkskörper, die Beamten gingen mit Wasserwerfern und Reizgas gegen die schwarz gekleideten Krawallmacher vor. Nach Angaben einer Polizeisprecherin wurden Polizisten aus einer Menge von etwa 1000 Menschen heraus „massiv“ angegriffen. Es habe Verletzte gegeben. Die Polizei nahm mehrere Menschen in Gewahrsam.

Eine Bushaltestelle ging zu Bruch, Müllcontainer gingen in Flammen auf. Selbst die Feuerwehr sei angegriffen worden, twitterte die Polizei. Sie sprach von einer bedrohlichen Stimmung und hohem Gewaltpotenzial in der Leipziger Südvorstadt.

Wenige rechte Demonstranten

Anlass der Krawalle war eine Demonstration von Rechtsextremisten im Stadtteil Südvorstadt. Dazu seien weit weniger Teilnehmer gekommen als die angemeldeten 200, so die Polizei. Ursprünglich wollten die Neonazis durch den eher links-alternativ geprägten Stadtteil Connewitz marschieren. Dies wurde vom Ordnungsamt verweigert, weil dort ein Weihnachtskonzert und ein alternativer Weihnachtsmarkt stattfanden.

Nazi-Gegner randalieren in Leipzig

Großeinsatz für die Polizei in Leipzig: Wegen einer Neonazi-Demo und mehreren angemeldeten Gegendemonstrationen waren die Beamten vorgewarnt, die Nazi-Gegner allerdings schlugen unerwartet hart über die Strenge.
Großeinsatz für die Polizei in Leipzig: Wegen einer Neonazi-Demo und mehreren angemeldeten Gegendemonstrationen waren die Beamten vorgewarnt, die Nazi-Gegner allerdings schlugen unerwartet hart über die Strenge. © dpa | Sebastian Willnow
Schon am frühen Morgen loderten Feuer in mehreren Stadtteilen in Leipzig.
Schon am frühen Morgen loderten Feuer in mehreren Stadtteilen in Leipzig. © dpa
Straßenabschnitte und Müllcontainer setzen die Links-Demonstranten in Brand. Auch Scheiben wurden zerschlagen.
Straßenabschnitte und Müllcontainer setzen die Links-Demonstranten in Brand. Auch Scheiben wurden zerschlagen. © dpa
Während an der Neonazi-Demo nicht mal die 200 angemeldeten Demonstranten teilnahmen, sammelten sich übers Stadtgebiet verteilt rund 1000 Gegendemonstranten.
Während an der Neonazi-Demo nicht mal die 200 angemeldeten Demonstranten teilnahmen, sammelten sich übers Stadtgebiet verteilt rund 1000 Gegendemonstranten. © dpa | Sebastian Willnow
Mit Sitzblockaden...
Mit Sitzblockaden... © dpa | Sebastian Willnow
... und Straßensperren wollten die Vermummten die Neonazi-Demo stören.
... und Straßensperren wollten die Vermummten die Neonazi-Demo stören. © dpa | Jan Woitas
Zur Neonazi-Demo im Stadtteil Südvorstadt kamen nur wenige Rechts-Demonstranten.
Zur Neonazi-Demo im Stadtteil Südvorstadt kamen nur wenige Rechts-Demonstranten. © dpa | Sebastian Willnow
Eigentlich wollten die Neonazis durch den eher links-alternativ geprägten Stadtteil Connewitz marschieren – das hatte das Ordnungsamt verweigert.
Eigentlich wollten die Neonazis durch den eher links-alternativ geprägten Stadtteil Connewitz marschieren – das hatte das Ordnungsamt verweigert. © dpa | Sebastian Willnow
Von „massiven Angriffen“ sprach eine Leipziger Polizeisprecherin. Steine, Flaschen und Feuerwerkskörper seien auf die Beamten geworfen worden.
Von „massiven Angriffen“ sprach eine Leipziger Polizeisprecherin. Steine, Flaschen und Feuerwerkskörper seien auf die Beamten geworfen worden. © dpa
Sogar Feuerwehrleute seien von den Vermummten angegriffen worden, hieß es seitens der Polizei.
Sogar Feuerwehrleute seien von den Vermummten angegriffen worden, hieß es seitens der Polizei. © dpa | Jan Woitas
Ein Polizeibeamter setzt Pfefferspray ein – kein Einzelfall am Samstag.
Ein Polizeibeamter setzt Pfefferspray ein – kein Einzelfall am Samstag. © dpa | Jan Woitas
Auch Wasserwerfer kamen zum Einsatz.
Auch Wasserwerfer kamen zum Einsatz. © dpa
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Es waren mehrere Gegenveranstaltungen angemeldet. Die Polizei war mit einem Großaufgebot und Verstärkung aus anderen Bundesländern vor Ort. Die Beamten nahmen auch den gegen Rechtsextremismus engagierten Jenaer Stadtjugendpfarrer Lothar König in Gewahrsam. Er hatte auf einer linken Gegendemo von seinem Lautsprecherwagen aus gesprochen. Laut Polizei wird ihm unter anderem Landfriedensbruch vorgeworfen. Außerdem habe er sich Beamten widersetzt.

Schon am frühen Morgen hatten Unbekannte mehrere Brände gelegt. In den Stadtteilen Südvorstadt und Connewitz brannten laut Polizei an mehreren Stellen Autoreifen sowie Container. Außerdem sei auf einem Fabrikdach ein Lagerfeuer entzündet worden. (dpa)