Erfurt. Viele Thüringer sind gegen Asylbewerberheime, fast ein Viertel hat eine fremdenfeindliche Haltung. Das ergab jetzt eine Studie.

Fast ein Viertel der Thüringer ist nach einer neuen Studie rechtsextrem eingestellt. In dem am Dienstag vorgestellten „Thüringen Monitor“ äußerten sich 24 Prozent der Bevölkerung entsprechend. Im vergangenen Jahr waren es 17 Prozent.

„Das Eis, auf dem wir gehen, ist dünner geworden“, sagte Autor und Soziologe Heinrich Best von der Uni Jena bei der Vorstellung der Studie. Bei fremdenfeindlichen Haltungen sei jedoch nur ein leichter Anstieg zu beobachten.

Die Daten stammen bereits aus dem Juni dieses Jahres, also bevor es den großen Zustrom von Flüchtlingen gab. Der aktuelle Wert von 24 Prozent Rechtsextremen liegt auf dem gleichen Niveau wie im Jahr 2011, heißt es im „Thüringen Monitor“. Damals wurde der Anstieg mit aktuellen Diskursen wie der Sarrazin-Debatte in Zusammenhang gebracht. Diese hätte zu einer Enttabuisierung ethnozentrischer Positionen geführt, wie es laut der Studie auch jetzt der Fall sein dürfte.

Asylbewerberheime in der Nachbarschaft unerwünscht

Vier von zehn Thüringern wollen laut der Studie keine Asylbewerberheime in unmittelbarer Nachbarschaft. Je kleiner der Ort, desto größer die Ablehnung. Außerdem finden 70 Prozent der Befragten nicht, dass der Staat Asylanträge großzügiger prüfen sollte. Fast zwei Drittel der Thüringer würden nicht an einer Demonstration gegen Ausländerfeindlichkeit teilnehmen. Mit 23 Prozent schloss fast ein Viertel nicht aus, an Protesten gegen Islamisierung teilzunehmen. In den vergangenen Monaten gab es immer wieder Demonstrationen der fremdenfeindlichen Thügida-Bewegung.

Die Autoren werten die Zahlen als „Symptom einer Abwendung von einer politischen Ordnung und einem politischen Personal, der und dem man nicht zutraut, die Probleme der Zeit in einer die unterstellten nationalen Interessen wahrenden Weise zu lösen“. (dpa/jei)