Brüssel . Die Warnstufe 4 gilt seit Sonnabend. Sprengstoffgürtel in Pariser Vorort entdeckt. USA geben weltweite Reisewarnung heraus.

In der belgischen Hauptstadt Brüssel bleibt die höchste Terror-Warnstufe für die gesamte Woche bestehen. Die unmittelbare Gefahr eines Anschlags wie in Paris habe sich nicht verringert, sagte Ministerpräsident Charles Michel am Montagabend nach einer vierstündigen Sitzung des Sicherheitsrats. Ab Mittwoch sollten jedoch die Schulen wieder öffnen und die Metro wieder ihren Betrieb aufnehmen. Unter dem Verdacht, an den Anschlägen in Paris beteiligt gewesen zu sein, inhaftierten die Behörden einen vierten Mann. In einem Pariser Vorort wurde Ermittlerkreisen zufolge in einem Mülleimer möglicherweise ein Sprengstoffgürtel gefunden.

"Die Bedrohung ist die gleiche wie gestern", sagte Michel. Auch die potenziellen Ziele seien dieselben: "Einkaufszentren, Einkaufsstraßen und der öffentliche Verkehr." Allerdings solle stufenweise zur Normalität zurückgekehrt werden. Insbesondere Hotels, Restaurants und Touristengeschäfte haben sich besorgt über zurückgehende Umsätze geäußert. Am Montag kommender Woche solle die Höhe der Warnstufe überprüft werden, sagte Michel.

So zeigt sich Paris nach dem Terror

Trauer vor dem Restaurant Le Carillon: Dort hatten Terroristen bei den Angriffen am Freitagabend in Paris mehrere Menschen erschossen.
Trauer vor dem Restaurant Le Carillon: Dort hatten Terroristen bei den Angriffen am Freitagabend in Paris mehrere Menschen erschossen. © dpa | Etienne Laurent
Einen Teppich aus Blumen, Briefen und Kerzen haben die Menschen in Paris um das Gebäude gelegt.
Einen Teppich aus Blumen, Briefen und Kerzen haben die Menschen in Paris um das Gebäude gelegt. © REUTERS | JACKY NAEGELEN
Vor dem Gebäude sammelten sich auch am Sonntag Trauernde.
Vor dem Gebäude sammelten sich auch am Sonntag Trauernde. © dpa | Etienne Laurent
Dieser Mann betete vor dem Restaurant für die Opfer der Terror-Attacken.
Dieser Mann betete vor dem Restaurant für die Opfer der Terror-Attacken. © REUTERS | JACKY NAEGELEN
Frankreichs Präsident François Hollande hat noch am Freitagabend den Ausnahmezustand über das Land verhängt. Eigentlich herrscht damit ein Versammlungsverbot.
Frankreichs Präsident François Hollande hat noch am Freitagabend den Ausnahmezustand über das Land verhängt. Eigentlich herrscht damit ein Versammlungsverbot. © Getty Images | Jeff J Mitchell
Dennoch trafen etwa auf dem Platz der Republik in Paris Tausende Menschen zusammen, um der Opfer der Attacken zu gedenken und ein Zeichen gegen den Terror zu setzen.
Dennoch trafen etwa auf dem Platz der Republik in Paris Tausende Menschen zusammen, um der Opfer der Attacken zu gedenken und ein Zeichen gegen den Terror zu setzen. © Getty Images | Jeff J Mitchell
Die Versammelten sangen gemeinsam.
Die Versammelten sangen gemeinsam. © Jeff J Mitchell
Präsident Hollande hat nach den Terror-Angriffen drei Tage nationaler Trauer ausgerufen.
Präsident Hollande hat nach den Terror-Angriffen drei Tage nationaler Trauer ausgerufen. © Getty Images | Jeff J Mitchell
Schweigeminute auf dem Platz der Republik: Für Montagmittag, 12 Uhr, ist eine europaweite Schweigeminute geplant.
Schweigeminute auf dem Platz der Republik: Für Montagmittag, 12 Uhr, ist eine europaweite Schweigeminute geplant. © Getty Images | Jeff J Mitchell
Viele Menschen hatten Worte...
Viele Menschen hatten Worte... © Getty Images | Jeff J Mitchell
...des Gedenkens auf den Platz geschrieben.
...des Gedenkens auf den Platz geschrieben. © Getty Images | Jeff J Mitchell
Besucher ordneten Kerzen so an, dass sie dem Peace-Zeichen mit Eiffelturm ähnelten: Die Zeichnung hatte sich in der Nacht zu Samstag als Reaktion auf den Terror in den sozialen Medien verbreitet.
Besucher ordneten Kerzen so an, dass sie dem Peace-Zeichen mit Eiffelturm ähnelten: Die Zeichnung hatte sich in der Nacht zu Samstag als Reaktion auf den Terror in den sozialen Medien verbreitet. © dpa | Malte Christians
Am Abend versammelten sich Tausende vor der Kathedrale Notre Dame. In der Kirche wurde ein Gottesdienst für die Opfer des Terrors gefeiert.
Am Abend versammelten sich Tausende vor der Kathedrale Notre Dame. In der Kirche wurde ein Gottesdienst für die Opfer des Terrors gefeiert. © Getty Images | David Ramos
Der Erzbischof von Paris, André Vingt-Trois, hielt die Messe,...
Der Erzbischof von Paris, André Vingt-Trois, hielt die Messe,... © REUTERS | POOL
...während draußen Soldaten patrouillierten.
...während draußen Soldaten patrouillierten. © Getty Images | Pascal Le Segretain
Längst nicht alle Trauernden passten in das Gotteshaus, viele beteten vor dem Gotteshaus.
Längst nicht alle Trauernden passten in das Gotteshaus, viele beteten vor dem Gotteshaus. © REUTERS | GONZALO FUENTES
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10:15 Uhr: Frankreich verstärkt nach den Anschlägen von Paris die Zugangskontrollen zu Hochgeschwindigkeitszügen. An den Bahnhöfen in Paris und Lille sollen an Thalys-Gleisen bis zum 20. Dezember Sicherheitsschleusen eingerichtet werden. Zudem wird geprüft, im internationalen Bahnreiseverkehr personengebundene Tickets einzuführen. An allen Bahnhöfen mit internationalen Verbindungen sollten die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt werden, kündigte die für Verkehr zuständige Ministerin Ségolène Royal am Dienstag an.

09:15 Uhr: Die Foo Fighters haben ein kostenloses Album veröffentlicht und den Opfern der Terrorserie von Paris gewidmet. Die US-Rockband stellte die „Saint Cecilia EP“ mit fünf Liedern am Montag um Downloaden und Streamen bereit. Frontmann Dave Grohl (46) schrieb, die Kompilation sei bereits im Oktober zur „Feier des Lebens und der Musik“ erdacht worden. Der Terror habe das Projekt aber verändert: „Jetzt gibt es die neue, hoffnungsvolle Absicht, dass diese Songs vielleicht ein bisschen Licht in diese manchmal dunkle Welt bringen können, wenn auch nur ein wenig.“ Als Reaktion auf die Anschläge hatte die Band bereits ihre Europa-Tour abgebrochen.

06:45 Uhr: Wegen einer gestiegenen Terrorgefahr hat die US-Regierung eine weltweite Reisewarnung herausgegeben. Es lägen Informationen vor, nach denen Extremistengruppen wie der Islamische Staat, Al-Kaida oder Boko Haram weiter Anschläge planten, teilte das Außenministerium am Montagabend in Washington mit. Zudem verwies das Ressort von John Kerry auf IS-Kämpfer, die aus dem Irak oder Syrien in ihre Heimatländer zurückkehren. Das Ministerium riet Amerikanern, in der Öffentlichkeit und besonders in Verkehrsmitteln wachsam zu sein. Größere Menschenansammlungen sollten vermieden werden. Die Reisewarnung gilt für zwei Monate.

06:40 Uhr: Zehn Tage nach den Terroranschlägen ist in einem Vorort von Paris ein weggeworfener Sprengstoffgürtel entdeckt worden. Wie die Staatsanwaltschaft am Montagabend der Deutschen Presse-Agentur bestätigte, lag der Gürtel in einem Mülleimer der Gemeinde Montrouge. Dort in der Nähe - in Châtillon - war am Abend der Anschläge von Paris das Mobiltelefon des international gesuchten Terrorverdächtigen Salah Abdeslam geortet worden. Er ist der Bruder eines der Selbstmordattentäter von Paris.

Nach Informationen des französischen Nachrichtensenders BFMTV ähnelt der jetzt gefundene Sprengstoffgürtel denjenigen, mit denen sich am 13. November in Paris sechs Attentäter in die Luft gesprengt hatten. Der Gürtel habe neben Sprengstoff auch Metallteile enthalten.

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