Berlin/Paris. Es gibt immer mehr Details über die mutmaßlichen Attentäter von Paris. Der geflüchtete Salah Abdeslam reiste auch durch Deutschland.

Die Polizei hat bislang sieben tote Attentäter bestätigt, einige von ihnen konnten schon identifiziert werden. Zudem gibt es Verdächtige. Ein Überblick:

Die Attentäter in der Konzerthalle Bataclan

Insgesamt sollen mindestens drei Attentäter das Massaker in der Halle verübt haben, bei dem mehr als 90 Menschen starben. Zwei der Männer haben sich nach Polizeiangaben mit Sprengstoffgürteln in die Luft gejagt, einer soll von Polizisten erschossen worden sein.

Von den Attentätern konnten bisher zwei identifiziert werden. Einer von ihnen ist Omar Ismaïl Mostefai aus Courcouronne, einem Vorort südlich von Paris. Mostefai war vorbestraft wegen mehrerer kleinerer Delikte. Den Behörden war der Mann als radikaler Muslim bekannt, gegen ihn wurde jedoch nicht konkret wegen Terrorverdachts ermittelt. Er wurde anhand von Fingerabdrücken identifiziert.

Der zweite bekannte Attentäter ist Samy Amimour. Der Mann sei mit einem internationalen Haftbefehl gesucht worden. 2012 war ihm vorgeworfen worden, Mitglied einer terroristischen Organisation gewesen zu sein, wie die Pariser Staatsanwaltschaft mitteilte. Amimour wurde 1987 in Paris geboren, im Herbst 2013 war er untergetaucht. Drei Verwandte des Mannes befinden sich aktuell in Polizeigewahrsam und werden befragt. Der dritte Mann ist noch nicht identifiziert.

Stille um 12 Uhr: So gedachte die Welt der Terroropfer

Gedenken vor dem Eifelturm.
Gedenken vor dem Eifelturm. © REUTERS | PHILIPPE WOJAZER
Trauer und Bestürzung dort...
Trauer und Bestürzung dort... © Getty Images | Jeff J Mitchell
Schweigeminute  während des G20-Gipfels in der Türkei: Bundeskanzlerin Angela Merkel, der Spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy Brey, der Präsident des Europäischen Rates  Donald Tusk, der Französische Außenminister Laurent Fabius, der Präsident der Europäischen Kommission Jean-Claude Juncker, der Britische Premierminister David Cameron und Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi.
Schweigeminute während des G20-Gipfels in der Türkei: Bundeskanzlerin Angela Merkel, der Spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy Brey, der Präsident des Europäischen Rates Donald Tusk, der Französische Außenminister Laurent Fabius, der Präsident der Europäischen Kommission Jean-Claude Juncker, der Britische Premierminister David Cameron und Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi. © dpa | Volkan Furuncu/ Anadolu Agency /
Vor dem Restaurant „Le  Carillon“ - einer der Tatorte - wird die Französische Flagge symbolhaft in die Luft gehalten.
Vor dem Restaurant „Le Carillon“ - einer der Tatorte - wird die Französische Flagge symbolhaft in die Luft gehalten. © dpa | Etienne Laurent
Familie, Freunde, Arbeitskollegen stehen  in Paris unter Schock...
Familie, Freunde, Arbeitskollegen stehen in Paris unter Schock... © Getty Images | Jeff J Mitchell
... halten inne und gedenken der mindestens 129 Toten und der mehr als 350 teils lebensgefährllich verletzten Opfer.
... halten inne und gedenken der mindestens 129 Toten und der mehr als 350 teils lebensgefährllich verletzten Opfer. © Getty Images | Jeff J Mitchell
Prinz Albert II von Monaco gemeinsam mit seiner Schwester Prinzessin Caroline von Hannover, der trauernden  Prinzessin Charlene von Monaco sowie Prinzessin Alexandra von Hannover.
Prinz Albert II von Monaco gemeinsam mit seiner Schwester Prinzessin Caroline von Hannover, der trauernden Prinzessin Charlene von Monaco sowie Prinzessin Alexandra von Hannover. © REUTERS | ERIC GAILLARD
Schweigeminute zum Gedenken an die Opfer vor der Französischen Botschaft in Berlin.
Schweigeminute zum Gedenken an die Opfer vor der Französischen Botschaft in Berlin. © REUTERS | HANNIBAL HANSCHKE
Fassungslosigkeit an der Französischen Botschaft in London.
Fassungslosigkeit an der Französischen Botschaft in London. © REUTERS | PETER NICHOLLS
Weltweite Gedenkminute. Auch am Bahnhof Liverpool Street in London wird schweigend den Opfern gedacht.
Weltweite Gedenkminute. Auch am Bahnhof Liverpool Street in London wird schweigend den Opfern gedacht. © REUTERS | DYLAN MARTINEZ
Ausdruck der Solidarität auch auf dem Parkett der Wertpapierbörse in Frankfurt am  am Main.
Ausdruck der Solidarität auch auf dem Parkett der Wertpapierbörse in Frankfurt am am Main. © dpa | Arne Dedert
Düsseldorf um 12 Uhr.
Düsseldorf um 12 Uhr. © dpa | Martin Gerten
Rund um den Place de la République herrscht am Mittag  für eine Minute bedrückte Stille.
Rund um den Place de la République herrscht am Mittag für eine Minute bedrückte Stille. © Getty Images | Christopher Furlong
Minister des APEC-Gipfeltreffens in Manila (Asia-Pacific Economic Cooperation)
Minister des APEC-Gipfeltreffens in Manila (Asia-Pacific Economic Cooperation) © REUTERS | POOL
In Köln steht die Bahn für 60 Sekunden still.
In Köln steht die Bahn für 60 Sekunden still. © dpa | Henning Kaiser
Fassungslose Gesichter vor der Sorbonne: der Französische Präsident Francois Hollande gemeinsam mit dem Französischen Premierminister Manuel Valls, dem Französischen Minister für Hochschulwesen und Forschung Thierry Mandon sowie der Französischen Bildungsministerin Najat Vallaud-Belkacem.
Fassungslose Gesichter vor der Sorbonne: der Französische Präsident Francois Hollande gemeinsam mit dem Französischen Premierminister Manuel Valls, dem Französischen Minister für Hochschulwesen und Forschung Thierry Mandon sowie der Französischen Bildungsministerin Najat Vallaud-Belkacem. © AFP | POOL
Nach Beendigung der Schweigeminute klatschen die Menschen am Place de la République .
Nach Beendigung der Schweigeminute klatschen die Menschen am Place de la République . © Getty Images | Christopher Furlong
Solidaritätsbekundung vor dem Kölner Dom.
Solidaritätsbekundung vor dem Kölner Dom. © dpa | Oliver Berg
Die britische Innenministerin Theresa May gedenkt  gemeinsam mit Sylvie-Agnés Bermann (links) in der Französischen Botschaft in London.
Die britische Innenministerin Theresa May gedenkt gemeinsam mit Sylvie-Agnés Bermann (links) in der Französischen Botschaft in London. © REUTERS | PETER NICHOLLS
Vor der Französischen Botschaft Bern schweigt Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga.
Vor der Französischen Botschaft Bern schweigt Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga. © REUTERS | RUBEN SPRICH
Markus Lewe, Oberbürgermeister von Münster vor dem Historischen Rathaus in Münster.
Markus Lewe, Oberbürgermeister von Münster vor dem Historischen Rathaus in Münster. © dpa | Rolf Vennenbernd
Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) gedenkt in Hannover  zusammen mit einer Schulklasse.
Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) gedenkt in Hannover zusammen mit einer Schulklasse. © dpa | Philipp Von Ditfurth
Fassungslosigkeit an einem der Orte des Terrors: das Café „La Belle Équipe“ auf der Rue de Charonne.
Fassungslosigkeit an einem der Orte des Terrors: das Café „La Belle Équipe“ auf der Rue de Charonne. © Getty Images | Jeff J Mitchell
Münchens  Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD, rechts) und sein Stellvertreter, Bürgermeister Josef Schmid (links),  zusammen mit dem Generalkonsul der französischen Republik in Bayern, Jean-Claude Brunet.
Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD, rechts) und sein Stellvertreter, Bürgermeister Josef Schmid (links), zusammen mit dem Generalkonsul der französischen Republik in Bayern, Jean-Claude Brunet. © dpa | Marc Müller
Das Leben steht kurz still vor der Kathedrale Notre-Dame de Paris.
Das Leben steht kurz still vor der Kathedrale Notre-Dame de Paris. © REUTERS | CHARLES PLATIAU
Überwältigende Trauerbekundung von Studierenden und Lehrenden der Universität Straßburg im „Palais Universitaire“.
Überwältigende Trauerbekundung von Studierenden und Lehrenden der Universität Straßburg im „Palais Universitaire“. © REUTERS | VINCENT KESSLER
Angesichts der schweren Anschläge in Paris  zeigen sich in Madrid auch Spaniens Königin Letizia (4. von links), die liberianische  Präsidentin Ellen Johnson-Sirleaf (3. von links) und die Madrider Bürgermeisterin Manuela Carmena mit weiteren Vertrerinnen des öffentlichen Lebens betroffen.
Angesichts der schweren Anschläge in Paris zeigen sich in Madrid auch Spaniens Königin Letizia (4. von links), die liberianische Präsidentin Ellen Johnson-Sirleaf (3. von links) und die Madrider Bürgermeisterin Manuela Carmena mit weiteren Vertrerinnen des öffentlichen Lebens betroffen. © dpa | Javier Lizon
Lyon.
Lyon. © REUTERS | ROBERT PRATTA
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Die Attentäter auf dem Boulevard Voltaire

Ibrahim Abdeslam, in manchen Berichten auch Brahim Abdeslam genannt, soll den Seat gemietet haben, den die Terroristen bei ihren Angriffen benutzt hatten. Der 31-jährige Franzose hat sich in einem Café mit einer Sprengstoffweste in die Luft gesprengt und mehrere Menschen mit in den Tod gerissen. Abdeslam hat zwei weitere Brüder. Nach Salah Abdeslam fahndet die Polizei mit Hochdruck. Er könnte zu den Attentätern gehört oder ihnen zumindest geholfen haben. Der dritte Abdeslam-Bruder war zwischenzeitlich festgenommen worden, am Montag aber wieder entlassen, da er ein Alibi vorweisen konnte.

Die Attentäter vor dem Stade de France

Bei den Attentätern rund um das Stadion soll es sich auch um drei Männer handeln. Zwei konnten bislang identifiziert werden. Einer war Bilal Hadfi, 20 Jahre alt. Er lebte in Belgien und nach Angaben mehrere Medien hat er einige Zeit in Syrien verbracht und sich dort dem IS angeschlossen.

Bei einem zweiten Attentäter wurde ein syrischer Pass gefunden. Der Name auf dem Pass lautet Ahmed Almohamed, 25. Ein syrischer Flüchtling dieses Namens war Anfang Oktober in Griechenland registriert worden. Er kam demnach mit einer Gruppe Flüchtlinge auf der Insel Leros an. De Fingerabdrücke des Toten sollen mit denen des eingereisten Mannes.

Über die Identität des dritten Mannes, der sich vor dem Stade de France in die Luft sprengte, ist noch nichts bekannt.

Razzien und Festnahme in Molenbeek

Eine Spezialeinheit der belgischen Polizei klettert auf der Suche nach muslimischen Fundamentalisten, die in die Attentate von Paris verstrickt sein sollen, an einem Wohnblock hoch.
Eine Spezialeinheit der belgischen Polizei klettert auf der Suche nach muslimischen Fundamentalisten, die in die Attentate von Paris verstrickt sein sollen, an einem Wohnblock hoch. © REUTERS | YVES HERMAN
Belgische Polizisten auf der Suche nach Hintermännern und Helfern der Attentate von Paris.
Belgische Polizisten auf der Suche nach Hintermännern und Helfern der Attentate von Paris. © REUTERS | YVES HERMAN
Ein Polizist einer belgischen Spezialeinheit kontrolliert eine Wohnung mit Hilfe einer Kamera.
Ein Polizist einer belgischen Spezialeinheit kontrolliert eine Wohnung mit Hilfe einer Kamera. © REUTERS | YVES HERMAN
Zur Razzia im Staddtteil Molenbeek, Brüssel, kommt die belgische Sondereinheit mit einem gepanzerten Fahrzeug vorgefahren.
Zur Razzia im Staddtteil Molenbeek, Brüssel, kommt die belgische Sondereinheit mit einem gepanzerten Fahrzeug vorgefahren. © REUTERS | YURI TRUBNIKOV
Schaulustige stehen am Rand der abgesperrten Straße und verfolgen von dort die Razzia der belgischen Sondereinheiten.
Schaulustige stehen am Rand der abgesperrten Straße und verfolgen von dort die Razzia der belgischen Sondereinheiten. © REUTERS | YVES HERMAN
In Molenbeek sucht die Polizei mit großem Aufwand nach Helfern und Hintermännern der Attentate von Paris.
In Molenbeek sucht die Polizei mit großem Aufwand nach Helfern und Hintermännern der Attentate von Paris. © dpa | Olivier Hoslet
Während der Durchsuchung der Wohnung fotografiert ein Mitglied der Spezialeinheit das Haus in der Delaunoystraat in Molenbeek, Brüssel.
Während der Durchsuchung der Wohnung fotografiert ein Mitglied der Spezialeinheit das Haus in der Delaunoystraat in Molenbeek, Brüssel. © imago/Belga | imago stock&people
Nach der Hausdurchsuchung verlassen die Mitglieder der Spezialeinheit das Haus in der Delaunoystraat in Molenbeek, Brüssel.
Nach der Hausdurchsuchung verlassen die Mitglieder der Spezialeinheit das Haus in der Delaunoystraat in Molenbeek, Brüssel. © dpa | Olivier Hoslet
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Verdächtiger auf der Flucht

Die Polizei sucht mit einem internationalen Haftbefehl nach Salah Abdeslam. Er soll einer der drei Brüder sein, auf die die Behörden während der Ermittlungen stießen. Der 26-Jährige soll laut der Polizei einen schwarzen VW Polo gemietet haben, den die Männer genutzt hatten, die in der Konzerthalle Bataclan etwa 90 Menschen töteten. Salah ist französischer Staatsbürger, wurde aber in Belgien geboren und hat dort auch seinen offiziellen Wohnsitz.

Polizisten hatten die Personalien des Mannes bereits kurz nach den Anschlägen in der Nacht zu Samstag bei einer Polizeikontrolle nahe der belgischen Grenze aufgenommen. Sie ließen ihn und zwei weitere Männer aber wieder laufen. Der Name von Salah war zu diesem Zeitpunkt noch nicht auf der Fahndungsliste. Er ist auf der Flucht. Die Polizei geht davon aus, dass er gefährlich ist, und warnt davor, sich ihm zu nähern.

Fluchtfahrer von Salah Abdeslam festgenommen

Seine zwei Begleiter konnte die belgische Polizei am Montag bei einer Razzia in dem als Islamistenhochburg bekannten Stadtteil Molenbeek festnehmen. Mohammed Amri (27 Jahre alt) und Hamza Attouh (21 Jahre) hätten am Freitagabend einen Anruf von Salah Abdeslam erhalten mit der Bitte, ihn in Paris abzuholen, teilte der Anwalt von Amri mit. Auf dem Heimweg habe das Trio kein einziges Wort über das Attentat gesprochen. Die beiden Männer hätten Salah Abdeslam in Brüssel abgesetzt.

Salah Abdeslam reiste auch durch Deutschland

Zudem wurde bekannt, dass sich Salah Abdeslam vor rund zwei Monaten in Deutschland und Österreich aufgehalten hat. Der 26-Jährige sei am 9. September aus Deutschland kommend mit zwei Begleitern nach Oberösterreich eingereist, sagte ein Sprecher des Wiener Innenministeriums am Dienstag.

Mit Material von dpa