Athen. Per Luxusjacht in die EU: Eine Schleuserbande nahm für die Überfahrt von der Türkei nach Griechenland 3000 Euro pro Flüchtling.

Mit einer Luxusjacht haben Schleuser 345 Flüchtlinge aus der Türkei nach Griechenland gebracht. Vor der Ortschaft Sykamia im Norden der Insel Lesbos lief die Motorjacht am Montag auf Grund. Die Menschen seien alle sicher an Land gebracht worden, teilte die griechische Küstenwache mit.

Die Migranten berichteten den Behörden, sie hätten 3000 Euro pro Person für die Überfahrt gezahlt. Das wären insgesamt gut eine Million Euro für die Schleuser, von denen jede Spur fehlt, wie ein Offizier der Küstenwache sagte. Es werde vermutet, dass die Motorjacht von den Schleusern gestohlen worden sei. Das Schiff wurde zum Hafen von Lesbos gebracht, wie griechische Medien berichteten.

Mit Schlauchbooten über den Grenzfluss

Schon zuvor hatte die griechische Polizei einer internationalen Schleuserbande das Handwerk gelegt. Die Schlepper hatten am Sonntag 47 syrische Flüchtlinge mit Schlauchbooten über den griechisch-türkischen Grenzfluss Evros (türkisch: Meriç) nach Griechenland gebracht. Anschließend wollten sie die Menschen im Laderaum eines Lastwagens ins Landesinnere bringen, wie die Polizei am Montag mitteilte. Bei den Schleusern handle es sich um drei Syrer, einen Bulgaren sowie eine Frau und zwei Männer aus Griechenland, teilte die Polizei weiter mit.

Griechische Polizeioffiziere befürchten, dass Schleuserbanden im Winter Tausende Migranten über den Grenzfluss nach Griechenland bringen könnten. In den vergangenen Monaten waren nach offiziellen Angaben knapp 600.000 Schutzsuchende an Bord von Kähnen und Schlauchbooten über die Meeresengen zwischen der türkischen Ägäisküste und den griechischen Inseln in der östlichen Ägäis in die EU gekommen.