Damaskus. Während die internationale Gemeinschaft nach Lösungen sucht, sterben bei Angriffen in Syrien 45 Menschen. Ein Ende ist nicht in Sicht.

Ungeachtet des diplomatischen Ringens in Wien um eine Lösung im Syrien-Konflikt dauern die heftigen Luftschläge in dem Bürgerkriegsland an. Bei Angriffen der syrischen Armee auf eine Rebellenhochburg nahe Damaskus wurden nach Angaben von Aktivisten mindestens 45 Menschen getötet. Wie die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete, schlugen am Freitag zwölf Raketen auf einem Marktplatz der Ortschaft Duma in der Ghuta-Region ein. Rund 100 Menschen seien dabei zudem verletzt worden. Die Beobachtungsstelle erhält ihre Informationen von einem Aktivisten-Netzwerk.

Die betroffene Region östlich der Hauptstadt gehört zu den am härtesten umkämpften Gebieten in Syrien. Im August 2013 wurde dort den Vereinten Nationen zufolge Giftgas eingesetzt. Bis zu 1400 Menschen starben. Der Bürgerkrieg in Syrien hält bereits seit mehr als vier Jahren an.

Mehr als 250.000 Menschen starben bislang im syrischen Bürgerkrieg

Im März 2011 hatte der Aufstand gegen Präsident Baschar al-Assad begonnen. Schätzungen zufolge hat er bislang mehr als 250.000 Menschen das Leben gekostet. Der Bürgerkrieg zwang mehr als die Hälfte der rund 22 Millionen Syrer zur Flucht aus ihren Häusern. Ein Großteil von ihnen lebt nach wie vor in Syrien.

Die Nachbarländer nahmen nach Angaben des UN-Flüchtlingswerk UNHCR etwa vier Millionen Kriegsflüchtlinge auf. Hunderttausende haben sich mangels Aussicht auf ein Ende der Gewalt zudem auf den Weg nach Europa gemacht.

Im August 2014 hat das US-geführte internationale Anti-Terror-Bündnis Luftangriffe gegen die Dschihadisten der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) begonnen – zunächst im Irak, später auch in Syrien. Die sunnitischen Extremisten konnten wegen des Machtvakuums große Landstriche in beiden Ländern in ihre Gewalt bringen.

48 Kinder unter den Opfern russischer Luftschläge

Seit einem Monat fliegt Russland Luftangriffe in Syrien – und unterstützt damit aber auch eine Bodenoffensive des Assad-Regimes gegen Rebellengruppen. Nach Angaben der Menschenrechtsbeobachter kosteten russische Luftschläge landesweit 183 Zivilisten das Leben – unter ihnen 48 Kinder. Ferner seien 410 Dschihadisten getötet worden.

In Wien begannen im Zeichen der Flüchtlingskrise am Freitagmorgen die bisher umfassendsten Verhandlungen zum Syrien-Konflikt. Dazu kamen neben Vertretern der Vereinten Nationen (UN) und der Europäischen Union (EU) Minister aus 17 Staaten zusammen, darunter auch die UN-Vetomächte USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien sowie wichtige Akteure wie Saudi-Arabien, die Türkei und der Iran. Vertreter aus Syrien selbst saßen nicht am Tisch.