Berlin . Am Freitag wollen Vertreter von fast 20 Staaten über eine Lösung des Syrien-Konflikts beraten. Laut Steinmeier ein wichtiger Schritt.

Vor dem Syrien-Gipfel in Wien hat sich Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) vorsichtig optimistisch geäußert. „Wenn es uns gelingt, erstmals nach fast fünf Jahren Bürgerkrieg alle Spieler und Mächte an einen Tisch zu bringen, wäre das ein kleiner Hoffnungsschimmer für eine Wende in Syrien“, sagte Steinmeier unserer Redaktion.

„Wir dürfen nicht erwarten, dass sich über Nacht all die Probleme und handfesten Interessengegensätze auflösen lassen.“ Dazu brauche es viel mehr als ein Wiener Treffen. „Aber es wäre ein wichtiger Schritt vorwärts, einen Einstieg in weitere Gespräche und Verhandlungen zu schaffen“, betonte Steinmeier.

Vertreter von 20 Staaten an einem Tisch

Am Freitag wollen erstmals fast alle 20 Staaten, die in Syrien politische Interessen haben, an einem Tisch über eine Lösung des Konflikts beraten. Im Gegensatz zu früheren Treffen ist diesmal auch der Iran dabei, der enger Verbündeter des syrischen Staatschefs Baschar al-Assad ist. US-Außenminister John Kerry traf am Donnerstag bereits in Wien ein. Kerry wollte am Abend mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow zu einem ersten Gespräch zusammenkommen.

Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) sieht nach einem Treffen mit Präsident Wladimir Putin auf russischer Seite Bereitschaft für eine politische Lösung des Syrienkonflikts. Putin habe deutlich gemacht, dass er an einem dauerhaften militärischen Engagement in der Region kein Interesse habe, sagte Gabriel am Donnerstag nach einem Gespräch mit dem Kremlchef in dessen Residenz bei Moskau.

Bürgerkrieg tobt seit vier Jahren

In Syrien tobt seit rund vier Jahren ein Bürgerkrieg. Im März 2011 hatte eine Demonstration in Damaskus eine Protestwelle gegen das Regime von Präsident al-Assad in Gang gesetzt. Der Widerstand wurde zunächst blutig niedergeschlagen. Die folgenden Kämpfe eskalierten dann aber zu einem bis heute andauernden Krieg mit Bomben auf Wohnviertel und dem Einsatz von Giftgas.

Internationale Friedensbemühungen scheiterten. Assad konnte sich an der Macht halten. Große Teile Syriens werden heute von extremistischen Gruppen wie der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) kontrolliert.

Mehr als eine Viertelmillion Tote

Seit Beginn des Konflikts wurden laut UN-Generalsekretär Ban Ki Moon mehr als eine Viertelmillion Menschen getötet. Rund 13,5 Millionen Syrer sind nach UN-Angaben auf humanitäre Hilfe angewiesen. Etwa 6,5 Millionen haben ihre Heimatorte verlassen und suchen Schutz innerhalb Syriens. Weitere knapp 4,2 Millionen sind vor dem Krieg über die Grenze geflohen. Die meisten von ihnen leben in Flüchtlingslagern in Syriens Nachbarländern, allein mehr als zwei Millionen in der Türkei.