Berlin. Angela Merkel hält Kurs - aber wie lange noch? Die Zahl der Kritiker an ihrer Flüchtlingspolitik wächst. Sogar in den eigenen Reihen.

Der Druck auf Angela Merkel in der Flüchtlingskrise wächst. In der Fraktionssitzung der Union am Dienstagabend wurde Teilnehmern zufolge deutliche Kritik am Kurs der Kanzlerin laut. Doch kritische Stimmen gibt es schon länger, auch aus Merkels eigener Partei. Bisher hielt die Regierungschefin stets dagegen. Wir dokumentieren die wichtigsten Aussagen der Kanzlerin zum Flüchtlingsandrang – und was ihre partei-internen Kritiker dazu sagen.

• Das sagte Angela Merkel:

„Wir schaffen das, und wo uns etwas im Wege steht, muss es überwunden werden.“

(Am 31. August bei Merkels Sommerpressekonferenz in Berlin)

„Ich muss ganz ehrlich sagen: Wenn wir jetzt anfangen, uns noch entschuldigen zu müssen dafür, dass wir in Notsituationen ein freundliches Gesicht zeigen, dann ist das nicht mein Lan d.“

(Am 15. September in Berlin)

„Abschottung und Abriegelung sind im Zeitalter des Internets eine Illusion.“

(Am 7. Oktober in einer Rede vor dem EU-Parlament)

„Man kann mit Willen sehr, sehr viel schaffen.“

„Sie können die Grenze nicht schließen. Es gibt den Aufnahmestopp nicht.“

„Ja, ich habe einen Plan.“

(Am 7. Oktober in der ARD-Talkshow bei Anne Will)

• Das sagten Merkels Kritiker in der Union:

„Die allermeisten Bürger sehen und wissen, dass die Integrationskraft jeder Gesellschaft, jedes Staates irgendwo an eine Grenze kommt.“

(Hans-Peter Friedrich, CSU, am 27. September in einem Interview)

„Die Probleme müssen klar benannt und auch unbequeme Wahrheiten ausgesprochen werden. Es kann nicht nur Wohlfühlsprech geben.

(Klaus-Peter Willsch, CDU-Bundestagsabgeordneter, am 28. September in einem Interview)

„Die Frage ist, ob wir es schaffen können! Wenn die Zugangszahlen so bleiben wie in den letzten Wochen, wird aus der großen Herausforderung für unser Land sehr bald schon eine Überforderung.“

(Wolfgang Bosbach, CDU-Innenpolitiker, am 6. Oktober in einem Interview)

„Die gegenwärtig praktizierte ,Politik der offenen Grenzen’ entspricht weder dem europäischen oder deutschen Recht, noch steht sie im Einklang mit dem Programm der CDU.“

(34 CDU-Funktionäre aus mehreren Bundesländern haben in einem Brief am 7. Oktober)

„Es gibt keinen Plan in Berlin. Die Angelegenheit ist vollständig aus den Fugen geraten.“

(Horst Seehofer, CSU-Vorsitzender, zum Umgang mit der Flüchtlingskrise)

„Wir dürfen nicht die weiße Fahne hissen.“

(Clemens Binninger CDU-Innenpolitiker, in der Unions-Bundestagsfraktionssitzung am 12. Oktober)