Berlin. Neben einer Bürgerinitiative prüft auch Autohersteller Fiat rechtliche Schritte wegen der gewählten Partei-Abkürzung. Kritik an Lucke.

Die Partei gibt es erst wenige Stunden - da droht der Neugründung von AfD-Gründer Bernd Lucke bereits Ärger. Und zwar wegen ihres Namens: Alfa. Die Aktion Lebensrecht für Alle (ALfA) will rechtliche Schritte wegen der gleichen Abkürzung prüfen. Vereinschefin Claudia Kaminski klagte, Lucke habe sich offensichtlich nicht vorher informiert, ob der Name bereits verwendet werde.

ALfA hat nach eigenen Angaben rund 11.000 Mitglieder in den deutschsprachigen Ländern. Die Organisation charakterisiert sich als Bürgerinitiative, die Frauen in Not unterstützt und sich politisch insbesondere gegen Abtreibung, aktive Sterbehilfe, die Liberalisierung der Suizidbeihilfe und Embryonenforschung einsetzt. Sie wollten daher nicht mit einer Partei verwechselt werden, sagte die Vorsitzende am Montag „Zeit Online“.

Sie habe bereits viele Anfragen von Mitgliedern und Spendern erhalten, fügte Kaminski hinzu. Lucke hielt sie unbedarftes Handeln vor. „In Zeiten des Internets könnte man ja mal googeln, wenn man nach einem Namen für eine neue Partei sucht“, sagte sie. „Wir sind ALfA.“

Auch Fiat prüft rechtliche Schritte

Auch der Automobilhersteller Fiat informierte nach Angaben des „Kölner Stadt-Anzeigers“ (Dienstag) seine Konzernzentrale über die Namensgleichheit. Alfa Romeo Deutschland habe die Turiner Zentrale gebeten zu prüfen, ob und wie gegebenenfalls gegen die Namensgebung vorgegangen werden soll. „Wir warten derzeit auf eine Antwort“, heißt es. „Wir haben von der Namensgebung von Bernd Luckes neuer Partei auch erst am Sonntagabend durch die Medien erfahren.“„Aber es ist nicht so weit, dass wir juristisch vorgehen würden“, sagte ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur.

Die Partei „Allianz für Fortschritt und Aufbruch“ (Alfa) hatte sich am Sonntag in Kassel gegründet. Inhaltlicher Schwerpunkt soll die Kritik am Euro und an der europäischen Wirtschafts- und Währungspolitik sein, aber auch der angebliche Missbrauch der Asylgesetze und eine „geordnete“ Zuwanderungspolitik.

Ihr Vorsitzender ist der ehemalige AfD-Chef Lucke. Er hatte die Alternative für Deutschland verlassen, nachdem sich die nationalkonservativen Kräfte bei einem Parteitag durchgesetzt hatten. „Da wurde alles bejubelt, was sich irgendwie gegen die EU gerichtet hat oder gegen den Islam“, sagte Lucke im Deutschlandfunk. Dieses Gedankengut habe in seiner neuen Partei keinen Platz. Lucke sprach von einer „Wiedergeburt der ursprünglichen AfD, so wie sie 2013 gegründet wurde und uns leider durch den inakzeptablen Rechtsruck abhandengekommen ist“.