Washington. Sie hat ihre Kandidatur generalstabsmäßig vorbereitet – wurde aber von einem Nachrichtenleck überrascht. Hillary Clinton will zurück ins Weiße Haus.

Die Geheimniskrämerei sollte noch bis Sonntag dauern. Dann will Hillary Clinton, 67, ihre Kandidatur für die Präsidentschaftswahlen 2016 in einem Video verkünden. So hatte sie es auch getan, bevor sie im Vorwahlkampf gegen Barack Obama unterlegen war. Doch nun haben einige Agenturen es herausposaunt: Die ehemalige Außenministerin und frühere First Lady (1993 bis 2001) will als erste Präsidentin der USA in die Geschichte eingehen. Natürlich wird sie bei ihrer Kampagne von ihrem Mann Bill und ihrer Tochter Chelsea unterstützt.

Die Nachrichtenagentur Associated Press sprach von einer "verlässlichen Quelle", dass Hillary Clinton definitiv antrete. Clintons gilt als aussichtsreichste Bewerberin in den Reihen der Demokraten. Präsident Barack Obama darf gemäß der US-Verfassung 2016 nicht noch einmal kandidieren.

Clinton werde ihre Ambitionen am Sonntag zunächst mit einem Internetvideo und auf dem Onlinedienst Twitter verkünden, berichteten die "New York Daily News" und die "Washington Post" am Freitag. Anschließend werde sie in den Bundesstaat Iowa reisen, wo Anfang 2016 die erste Vorwahl stattfindet. Eine große Rede zum Wahlkampfauftakt ist offenbar nicht geplant. Nach Informationen der "Washington Post" will sich Clinton in Iowa vor allem in kleinen Diskussionsrunden mit Wählern unterhalten. Alle Einzelheiten stünden aber noch nicht fest, hieß es.

Vergangenen Sommer veröffentlichte Clinton eine Autobiografie, die viele Beobachter als Bewerbungsschreiben für das Präsidentenamt deuteten. Daneben trommeln politische Interessengruppen wie "Ready for Hillary", die formal unabhängig von der Demokratin sind, für eine Kandidatur Clintons. Zuletzt gab es Berichte, dass sie zwei Etagen eines Bürogebäudes im New Yorker Stadtteil Brooklyn als Wahlkampfzentrale angemietet und eine Google-Managerin als Leiterin ihres Onlinewahlkampfes angeheuert habe.

Ende November hatte der frühere Senator Jim Webb als erster Demokrat seine Präsidentschaftsbewerbung erklärt, Clinton gilt aber als große Favoritin beim Vorwahlkampf ihrer Partei. In aktuellen Umfragen liegt sie laut der Internetseite realclearpolitics.com mit knapp 60 Prozent weit vorne. Ein ernsthafter innerparteilicher Konkurrent ist nicht in Sicht. Die demokratische Senatorin Elizabeth Warren und Vizepräsident Joe Biden liegen in der Wählergunst bei je rund zwölf Prozent – bei beiden ist aber völlig unklar, ob sie überhaupt antreten.

Im Feld der Republikaner haben bislang der christlich-konservative Senator Ted Cruz und der libertär-konservative Senator Rand Paul ihre Präsidentschaftsbewerbung erklärt. Bald könnte der Senator Marco Rubio aus Florida dazustoßen, der Medienberichten zufolge am Montag seine Ambitionen offiziell machen will. Sehr wahrscheinlich tritt auch Jeb Bush an, der Ex-Gouverneur von Florida, Bruder des früheren Präsidenten George W. Bush und Sohn von Ex-Präsident George Bush.

Hillary Clinton war auch Senatorin im Staate New York. Die engagierte Politikerin stand lange im Schatten ihres Mannes Bill. Dabei hatte sie sich bereits als junge Anwältin einen Namen gemacht, als sie in einem Kongressausschuss saß, der die Watergate-Affäre um Präsident Richard Nixon aufrollen sollte. (HA/dpa/AP)