Mehr als 70 Aktivisten haben unbemerkt zwei Gelände von Atomkraftwerken besetzt. AKW werden von Vattenfall und E.on betrieben.

Hamburg. Mehr als 70 Aktivisten der Umweltorganisation Greenpeace haben nach eigenen Angaben in zwei schwedischen Atomkraftwerken einen „friedlichen Stresstest” absolviert. Dabei sind die Aktivisten am Dienstag auf das Gelände des schwedischen Atomkraftwerks Ringhals eingedrungen, um auf das Thema Reaktorsicherheit aufmerksam zu machen. Betreiber des AKW ist der Energiekonzern Vattenfall. Nach Angaben von Greenpeace Schweden befinden sich einige Aktivisten noch immer auf dem Gelände. Zudem sind ebenfalls am Dienstag mehrere Greenpeace-Mitglieder auf das Gelände des schwedischen AKW Forsmark eingedrungen, das vom Energiekonzern E.on betrieben wird.

„Die Betreiber (des AKW Ringhals) sagten gestern, dass sie doch alle Aktivisten entdeckt hätten und keine Sicherheitsbedenken bestehen”, sagte Martina Krüger, Leiterin Klima- und Energieberatung bei Greenpeace Schweden, abendblatt.de. Heute morgen habe die Umweltorganisation jedoch darauf hingewiesen, dass sich noch mehrere Aktivisten auf dem Gelände des AKW Ringhals befänden. „Noch sucht die Polizei nach ihnen”, so Krüger. Laut Aussage der Aktivisten seien die Polizisten mehrmals am ihrem Versteck vorbei gelaufen, die sich seit dem frühen Dienstagmorgen auf dem Gelände aufhielten.

Krüger bestätigte einen Bericht der ”Frankfurter Rundschau” (FR), wonach die Aktivisten am Dienstag ein Loch in den Zaun des Akw schnitten und somit auf das Gelände eindringen konnten. Demnach hätten sich vier Greenpeace-Mitglieder 27 Stunden lang auf dem Gelände verschanzt. Erst als sie sich telefonisch beim Schwedischen Rundfunk meldeten, seien sie festgenommen worden. Laut „FR” überwanden die Aktivisten den Zaun um das Kraftwerksgelände in Forsmark mit Leitern.

Wie Krüger weiter mitteilte, will sich Schwedens Umweltministerin Lena Ek umgehen mit Vorständen von E.on und Vattenfall zusammensetzen und über den Vorfall sprechen.

Bereits vor zwei Jahren hat es ähnliche Aktionen gegeben. Damals waren Aktivisten sogar bis zu den äußerst kritischen Stellen vorgedrungen wie dem Reaktordach.

Die Betreiber E.on und Vattenfall hatten nach dem Vorfall Besserung gelobt.

E.on betreibt in Deutschland sieben Kernkraftwerke, wobei sich zwei im Rückbau befinden. Drei der Kraftwerke stehen in Brokdorf, Stade und in Stadland an der Unterweser. Vattenfall betreibt in Deutschland zwei Kernkraftwerke, das AKW Brunsbüttel und das Akw Krümmel.