In den Dokumenten soll es um die NS-Vergangenheit von Ex-Geheimdienstlern gehen. Darunter seien auch Akten von Hamburger Landespolizisten.

Berlin. Knapp 20 Jahre nach Öffnung der Stasi-Archive hat die Birthler-Behörde bislang gesperrte Unterlagen über westdeutsche Geheimdienstmitarbeiter und Polizisten freigegeben. Darin gehe es um die NS-Vergangenheit der ehemaligen Geheimdienstler, berichtet die „Berliner Zeitung".

Die Sperrung der Akten des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) hatte den Angaben zufolge die Behörde nach Rücksprache mit dem Bundesinnenministerium im November 2000 verfügt. Grund war der Antrag eines Journalisten auf Akteneinsicht.

Bei den bis vor kurzem als „Vertraulich“ eingestuften Unterlagen handelt es sich laut Zeitungsbericht um zwei Bände eines insgesamt 27 Aktenordner umfassenden Forschungsvorgangs der Stasi-Hauptabteilung IX/11 aus den Jahren 1971 bis 1980. Darin sammelte das MfS Informationen über die Verwicklung westdeutscher Sicherheitsbeamter in Kriegsverbrechen während der Nazizeit.

In den jetzt von der Birthler-Behörde freigegebenen Akten, die die „Berliner Zeitung“ einsehen konnte, finden sich die Namen von früheren Mitarbeitern des Bundesnachrichtendienstes (BND), des Verfassungsschutzes, des Militärischen Abschirmdienstes sowie der Landespolizei von Schleswig-Holstein, Hamburg und West-Berlin.

Nach Angaben der Zeitung kommt der BND unterdessen bei der Aufarbeitung seiner Geschichte offenbar nicht voran. Wie das Blatt unter Berufung auf einen Sprecher der Behörde weiter berichtet, erarbeitet der BND „derzeit im Auftrag des Bundeskanzleramtes im engen Dialog und in Abstimmung mit diesem ein Konzept zur systematischen Aufarbeitung der Geschichte des BND“.

Ein solches Forschungsprojekt hatte BND-Präsident Ernst Uhrlau bereits 2006 angekündigt. Der dafür vom BND ausgewählte Historiker Gregor Schöllgen, der insbesondere die NS-Belastung der Gründergeneration des BND erforschen und dokumentieren sollte, konnte sich allerdings laut „Berliner Zeitung“ mit Kanzleramt und Geheimdienst nicht auf die Ausstattung des Projekts einigen und gab den Auftrag 2008 zurück.