Kristina Schröder (CDU) verteidigt die Zahlung für junge Mütter und Vater gegen Kritik aus den eigenen Reihen. Andrea Nahles greift CDU an.

Berlin. Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) hat das Elterngeld gegen Kritik aus den eigenen Reihen verteidigt. "Ohne das Elterngeld müssten viele Mütter schon acht Wochen nach der Geburt des Kindes wieder arbeiten", sagte Schröder der „Bild"-Zeitung vom Mittwoch: "Das kann niemand wollen." Der CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Bareiß hatte gefordert, angesichts der rückläufigen Geburtenzahl in Deutschland das Elterngeld zu überprüfen. Es habe seinen Zweck nicht erfüllt. Schröder unterstrich, dass am Elterngeld nicht gerüttelt werde. Kinderkriegen sei aber nicht nur eine Frage des Geldes, räumte sie ein: "Wer ein Kind hat, braucht vor allem mehr Zeit.“ Deshalb kämpfe sie für flexiblere Arbeitszeiten.

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Auch SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles warnte davor, dass Elterngeld in Zweifel zu ziehen. Leute wie Bareiß hätten "immer noch nicht begriffen, dass das Elterngeld keine Geburtsprämie ist“, sagte sie dem Online-Portal "sueddeutsche.de“. Es solle vielmehr "den veränderten Lebensentwürfen von Frauen und Männern gerecht werden und in der frühen Elternzeit helfen, dass sich Väter und Mütter ohne wirtschaftliche Sorgen selbst um ihr Kind kümmern können“

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Die Debatte zeige, dass "große Teile der Union nach wie vor mit einer modernen und klugen Familienpolitik fremdeln“, fügte Nahles hinzu. Familienpolitik funktioniere "nicht auf Knopfdruck“. Sie brauche Zeit und Beständigkeit, um ihre Wirkung zu entfalten, und könne nicht kurzfristig an der Geburtenrate gemessen werden.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist die Zahl der Geburten im vergangenen Jahr weiter gesunken. Auf Basis vorläufiger Ergebnisse wurden 2011 rund 663.000 Kinder lebend geboren, wie die Behörde am Montag mitgeteilt hatte. Das waren 15.000 weniger als 2010, was einem Rückgang um 2,2 Prozent entspricht.

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Zur Ursache des Rückgangs sagte Schröder: "Es gibt heute schlicht weniger Frauen im richtigen Alter.“ Die Politik dürfe sich deshalb nicht überschätzen. Ob man sich für ein Kind entscheide, sei eine "zutiefst private Sache“. Wichtig sei, den Familien das Leben zu erleichtern.