Thomas Bareiß löst neue Debatte über das Elterngeld aus. Familienministerin Kristina Schröder (CDU) verteidigt ihre Familienpolitik.

Berlin/Düsseldorf. Die rückläufigen Geburtenzahlen haben eine neuerliche Debatte über das Elterngeld ausgelöst. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Bareiß stellte die Leistung in Frage. Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) hielt dagegen. Nach den vorläufigen Zahlen kamen im Jahr 2011 in Deutschland etwa 663.000 Kinder lebend zur Welt – 15.000 oder 2,2 Prozent weniger als im Jahr 2010. Das war ein neuer Tiefpunkt.

Bareiß sagte, das Elterngeld habe seinen Zweck nicht erreicht. „Es ist ein Irrglaube zu denken, die Mehrausgaben für Familienleistungen und der Ausbau der Kinderkrippen führten auch zwangsläufig zu mehr Kindern“, sagte er der Düsseldorfer "Rheinischen Post“. Die Entscheidung für Familie und Kinder werde in den meisten Fällen nicht am Geld festgemacht. "Besonders die sogenannten Vätermonate werden vielfach einfach so mitgenommen“, sagte er.

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Ministerin Schröder sagte dagegen, die Regierung sei mit dem Elterngeld und dem Ausbau von Kindertagesstätten auf dem richtigen Weg. Die Rahmenbedingungen für Familien müssten besonders durch familienfreundliche Unternehmenskultur und den Ausbau der Kinderbetreuung verbessert werden. "Der Rückgang der Kinderzahl in Deutschland zeigt, wie wichtig eine nachhaltige Familienpolitik ist“, sagte die CDU-Politikerin der Zeitung "Die Welt“. "Was mich positiv stimmt, ist die Tatsache, dass die Kinderwünsche im Vergleich zu 2010 erneut angestiegen sind.“ So hätten 53 Prozent der Kinderlosen unter 50 Jahren angegeben, bestimmt ein Kind haben zu wollen. 28 Prozent wollten vielleicht Kinder. Gut ein Drittel der Eltern hätten sich im Jahr 2011 bestimmt oder vielleicht weitere Kinder gewünscht.

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Die familienpolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Katja Dörner, wertete den Geburtenrückgang als Indiz dafür, dass die Rahmenbedingungen für Familien in Deutschland noch nicht stimmen. "Nur auf Geldleistungen zu schauen ist dabei zu kurz gedacht“, sagte Dörner dem Blatt. "Zu guten Rahmenbedingungen gehören ausreichend gute Kinderbetreuungsplätze ebenso wie leichte Vereinbarkeit von Familienleben und Beruf.“ Die derzeitige Familienförderung sei sozial unausgewogen, weil sie oft eher den Trauschein als das Vorhandensein von Kindern belohne. (dapd)