CDU-Abgeordneter löst neue Diskussion über das Elterngeld aus. Familienministerin Kristina Schröder (CDU) verteidigt ihre Familienpolitik.

Berlin/Düsseldorf. Der historische Tiefstand der Geburtenrate in Deutschland hat die Debatte um angemessene Rahmenbedingungen für Familien weiter angeheizt. Während Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) das Elterngeld und den Kita-Ausbau für den richtigen Weg erklärte, stellte der CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Bareiß das Elterngeld infrage. Die familienpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Caren Marks, wies die Kritik daran zurück wie auch ihre Kollegin von den Grünen, Katja Dörner.

Ministerin Schröder zeigte sich nicht überrascht über die veröffentlichten Zahlen des Statistischen Bundesamtes, die den weiteren Geburtenrückgang belegten. Sie zeigten, „wie wichtig eine nachhaltige Familienpolitik ist“, sagte Schröder der Tageszeitung „Die Welt“. Besonders eine familienfreundliche Unternehmenskultur und der Ausbau der Kinderbetreuung spielten eine zentrale Rolle, wenn es darum gehe, die Rahmenbedingungen für Familien zu verbessern.

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Auf Basis vorläufiger Ergebnisse des Statistischen Bundesamtes wurden 2011 rund 663.000 Kinder lebend geboren. Das waren 15.000 weniger als 2010, was einem Rückgang um 2,2 Prozent entspricht. Der Abgeordnete Bareiß beklagte auch Mitnahme-Effekte beim Elterngeld: Insbesondere die sogenannten Vätermonate würden „ vielfach einfach so mitgenommen “, sagte er.

Maria Böhmer, die Vorsitzende der Frauen Union der CDU, verteidigte das Elterngeld hingegen. Es gebe Eltern die Möglichkeit, Erziehung und Beruf besser zu vereinbaren, stärke die Partnerschaft von Mann und Frau und setze einen Anreiz für Väter, zusätzliche Verantwortung bei der Kindererziehung zu übernehmen, sagte sie. Sie warnte, durch eine Debatte um das Elterngeld würden werdende Eltern verunsichert.

Die familienpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Caren Marks, sagte, das Elterngeld sei keine „Geburtsprämie“. Es gewähre einen „Schonraum ohne größere finanzielle Einbußen“. Ziel müsse aber sein, das Elterngeld mit dem Ziel weiterzuentwickeln, dass mehr Väter als bisher und länger als zwei Monate Elterngeld beziehen.

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„Mit dem Elterngeld und dem Kita-Ausbau sind wir hier auf dem richtigen Weg“, so Schröder. „Was mich positiv stimmt, ist die Tatsache, dass die Kinderwünsche im Vergleich zu 2010 erneut angestiegen sind.“ Die Ministerin beruft sich dabei auf den „Monitor Familienleben 2011“, wonach 53 Prozent der Kinderlosen unter 50 Jahren angaben, bestimmt ein Kind haben zu wollen. 28 Prozent möchten vielleicht Kinder. Gut ein Drittel der Eltern wünschten sich im Jahr 2011 bestimmt oder vielleicht noch weitere Kinder. 2010 waren es ein Viertel.

Dörner sah im aktuellen Geburtentief vor allem ein Indiz dafür, dass die Umstände für Familien in Deutschland noch nicht stimmen. „Nur auf Geldleistungen zu schauen, ist dabei zu kurz gedacht“, sagte Dörner in der Tageszeitung. „Zu guten Rahmenbedingungen gehören ausreichend gute Kinderbetreuungsplätze ebenso wie leichte Vereinbarkeit von Familienleben und Beruf.“ Die derzeitige Familienförderung kritisierte Dörner als „sozial unausgewogen“, weil sie oft eher den Trauschein als das Vorhandensein von Kindern belohne.

(Mit Material von kna und epd)