Die Proteste der Anti-Wall-Street Bewegung in den USA breitet sich von New York auf viele Städte aus. Präsident Obama äußerte Verständnis.

Washington. Die Anti-Wall-Street-Bewegung breitet sich von New York auf weitere Städte in den USA aus. Am Donnerstag versammelten sich Demonstranten unter anderem in Washington, Philadelphia und Houston, um gegen anhaltend hohe Arbeitslosigkeit und die ungleiche Verteilung von Wohlstand zu protestieren. Verständnis für die Proteste der Studenten, Arbeiter und Gewerkschafter äußerte ein hochrangiger Vertreter der Notenbank Fed. „Es gibt zu viele Arbeitslose, die Einkommensverteilung ist zu ungleichmäßig“, sagte am Donnerstag der Fed-Präsident von Dallas, Richard Fisher, vor Geschäftsleuten in Texas. „Wir haben ein frustriertes Volk, und ich kann ihre Frustration verstehen.“

Auch US-Präsident Barack Obama hat Verständnis für Proteste gegen die Finanzbranche auf der New Yorker Wall Street geäußert. Bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus sagte Obama am Donnerstag, er verstehe die Bedenken der Öffentlichkeit über die Arbeitsweise der Finanzindustrie.

Es sei ein Ausdruck der Frustration der amerikanischen Bürger über die schwerste Finanzkrise seit der Weltwirtschaftskrise in den 1930er Jahren, mit „schweren Kollateralschäden auf allen Einkaufsstraßen im Lande“, sagte Obama. Die Bürger sähen, wie diejenigen, die zuvor unverantwortlich handelten und das Problem schufen, nun versuchten, sich gegen strengere Regeln zu wehren.

Jedoch sei ein starker Finanzsektor für das Funktionieren der Wirtschaft unerlässlich, fügte Obama hinzu. Ein von ihm angestrebtes Gesetzesvorhaben werde für eine straffere Aufsicht über den Finanzsektor sorgen.

Am 17. September demonstrierten zunächst einzelne Aktivisten unter dem Motto „Besetzt die Wall Street“ in New York. Seither haben sich mehrere hundert Demonstranten in der Nähe des Zuccotti Parks niedergelassen. „Wir sind die 99 Prozent“, sangen sie am Mittwoch, in Anspielung darauf, dass sie nicht zum reichsten Prozent der Amerikaner gehörten. Die Protestbewegung hat in den vergangenen zwei Wochen an Zulauf gewonnen. Am Mittwoch fand auch eine Großdemonstration in Manhattan statt, an der sich Gewerkschafter beteiligten, die versprachen, die Proteste unterstützen wollen.

(abendblatt.de/dapd/reuters)