Die Anwälte der Hotelangestellten und die der Schriftstellerin trafen die Staatsanwälte. Strauss-Kahn Anfang August wieder vor Gericht.

New York. Die Anwälte der zwei Frauen, die Dominique Strauss-Kahn Vergewaltigungsversuche vorwerfen, haben sich mit dem New Yorker Staatsanwalt Cyrus Vance getroffen. Ergebnisse des fast dreistündigen Gesprächs in Vance' Büro wurden laut „New York Times“ nicht bekannt. Der Anwalt des New Yorker Zimmermädchens, Kenneth Thompson, sagte am Dienstag nur, er wolle Gerechtigkeit für seine Mandantin. Die zweite Anschuldigung stammt von der französischen Autorin Tristane Banon. Der frühere IWF-Chef Strauss-Kahn bestreitet die Vorwürfe in beiden Fällen.

In den USA steht der 62-Jährige wegen versuchter Vergewaltigung des Zimmermädchens unter Anklage. Ob es zum Prozess kommt, ist aber noch offen. Zuletzt waren erhebliche Zweifel an der Glaubwürdigkeit des mutmaßlichen Opfers aufgetaucht. In Frankreich wirft Tristane Banon (32) Strauss-Kahn einen Vergewaltigungsversuch aus dem Jahr

2003 vor. Sie machte die Vorwürfe erst nach Bekanntwerden des New Yorker Falls öffentlich. Die Pariser Justiz muss noch entscheiden, ob sie ein Verfahren einleitet. Banon wird von dem Juristen David Koubbi vertreten.

Strauss-Kahn befindet sich nach sieben Wochen Haft und Hausarrest seit Anfang Juli wieder auf freiem Fuß, darf die USA aber nicht verlassen. Er hatte wegen der Vorwürfe der Hotelangestellten seinen IWF-Posten geräumt. Die nächste US-Anhörung des französischen Politikers ist für den 1. August geplant.

Einige Juristen haben davor gewarnt, beide Fälle zu vermischen. Die Staatsanwälte in New York könnten die Vorwürfe aus Frankreich aber nutzen, um die Glaubwürdigkeit Strauss-Kahns infrage zu stellen.

Grundsätzlich könnte der Pariser Fall auch in einem New Yorker Prozess eine Rolle spielen, sagte die ehemalige Richterin Leslie Croicker Snyder der Zeitung „Le Figaro“. Es sei auch vorstellbar, dass Tristane Banon in New York aussage, meinte ein weiterer Rechtsexperte.