Er war der Grandseigneur der Beziehungspflege. Josef von Ferenczy machte PR für Politiker, Star-Autoren und managte ein Firmen-Imperium.

München/Hamburg. Er stammte aus altem ungarischen Landadel, verkaufte Mythen und wurde selbst eine Legende. Jetzt ist der Mann mit dem ehemals dicksten Adressbuch Deutschlands gestorben. Der Medienmanager Josef von Ferenczy starb bereits am Sonntag im Alter von 92 Jahren in München. Er war unter anderem einer der bedeutendsten PR-Manager und frühen Fernsehproduzenten, die sich mit leichten Stoffen an die Spitze gearbeitet haben. Aber auch weit in die erste Reihe von Entscheidern und Prominenz reichten seine Kontakte und politischen Beziehungsspiele. Für Leute wie ihn wurde der Name „Grandseigneur“ erfunden. Schon Josef von Ferenczys Großtante Ida soll noch Vorleserin der österreichischen Kaiserin Elisabeth (Sissi) gewesen sein.

„Josef von Ferenczy hat die Medienentwicklung im deutschsprachigen Raum mitgeprägt“, sagte Bayerns Medienminister Marcel Huber (CSU). Ferenczy wurde 1919 im ungarischen Kecskemet geboren. Während des Zweiten Weltkriegs gehörte Ferenczy dem Widerstand gegen Nazi-Deutschland an, 1946 wurde er Staatssekretär im ungarischen Verteidigungsministerium. Zwei Jahre darauf saß er wegen angeblichen Hochverrats monatelang in Haft. Er konnte später nach Österreich entkommen und erhielt dort einen Pass.

Weil er Flüchtlingen aus dem früheren Ostblock über die Grenze in den Westen half, bekam von Ferenczy auch in Österreich in Schwierigkeiten und siedelte 1951 nach München um. Mit der Gründung seiner Presseagentur 1957 startete Ferenczy seinen Aufstieg in der Medienbranche. „Atmosphärische PR“ (Public Relations) nannte er das Erfolgsgeheimnis seiner Firma. Zu seinen Autoren gehörten unter anderem Willy Brandt mit seinen Memoiren, „Sexpapst“ Oswalt Kolle, Heinz G. Konsalik, Ephraim Kishon sowie weitere namhafte Politiker.

Privat machte er in den vergangenen Jahren schwere Zeiten durch. So starben kurz hintereinander seine Söhne in den Jahren nach 1990. Seine 1996 neu geordnete Unternehmensgruppe musste 2001 Insolvenz anmelden , Im Jahr 2010 starb seine Frau Katharina. Josef von Ferenczy hatte ein Motto, das er zwischen zwei Buchdeckeln seines wichtigsten Buches presste: „Dialog. Mein Weg zu Menschen“. (abendblatt.de/ryb)