Bei dem Selbstmordanschlag im Osten Afghanistans sind fünf Nato-Soldaten getötet worden. Vier der Opfer gehörten der afghanischen Armee an.

Kabul. Ein Selbstmordattentäter hat sich am Sonnabendmorgen in einem Stützpunkt der afghanischen Armee im Osten des Landes in die Luft gesprengt und dabei mindestens neun Soldaten getötet. Unter ihnen seien fünf Soldaten der Internationalen Schutztruppe, wie Isaf-Sprecher Michael Johnson mitteilte. Über die Nationalität der Nato-Soldaten wurde wie üblich keine Angaben gemacht. Bei den anderen vier Toten handelt es sich um vier Angehörige der afghanischen Streitkräfte. Der Attentäter habe seine Sprengstoffweste vor dem Eingang eines Militärstützpunktes westlich von Dschalabad gezündet, teilte ein Sprecher des afghanischen Verteidigungsministeriums mit. Zu dem Anschlag bekannten sich die radikalislamischen Taliban.

Nach Angaben der afghanischen Streitkräfte wurden bei dem Anschlag in der Provinz Laghman im Osten des Landes acht weitere Soldaten verletzt. Der Attentäter habe eine Armeeuniform getragen, als er seine Sprengstoffweste zur Explosion brachte. Ein Sprecher der Taliban sagte, der Selbstmordattentäter sei als Bauarbeiter in das noch im Bau befindliche Camp eingeschleust worden.

Der Selbstmordattentäter habe aus der Provinz Daj Kundi gestammt, teilte Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid mit. Er sei vor einem Monat den afghanischen Streitkräften mit der konkreten Absicht beigetreten, einen Selbstmordanschlag auszuführen. Wie der Sprecher des afghanischen Verteidigungsministerium weiter mitteilte, war der Attentäter in eine Uniform der afghanischen Streitkräfte gekleidet. Daher sei es ihm möglich gewesen, bis zum Eingang des Stützpunkts zu gelangen. Der Stützpunkt in der Provinz Laghman werde sowohl von den afghanischen Streitkräften als auch von der Nato genutzt.

Aus medizinischen Kreisen verlautete, die Leichen der vier getöteten Soldaten seien in ein Krankenhaus in Dschalabad gebracht worden. Es habe auch Verletzte gegeben. Die Nato erklärte, dass vier Übersetzer verletzt worden seien.

Zahlreiche militante Aufständische wurden im vergangenen Jahr wegen eines Zustroms zehntausender Nato- und US-Soldaten aus ihren Hochburgen im Süden Afghanistans verjagt. Seitdem verüben sie immer häufiger Anschläge im Osten und Norden des Landes.

Erst am Freitag wurde bei einem Selbstmordanschlag der Taliban der Polizeichef der südafghanischen Unruheprovinz Kandahar getötet. Neben Polizeichef Khan Mohammad Mudschahid starben auch zwei Sicherheitskräfte, als sich der Attentäter im Hauptquartier der Polizei in der Provinzhauptstadt Kandahar in die Luft sprengte, wie das Innenministerium in Kabul mitteilte. Mindestens drei Menschen seien verletzt worden. Den Angaben zufolge trug der Täter eine Uniform der afghanischen Armee.

Am Mittwoch hatte ein Selbstmordattentäter bei einem Stammestreffen in der ostafghanischen Provinz Kunar zehn Menschen mit in den Tod gerissen. Nach Angaben des Bildungsministeriums waren fünf der Opfer Schulkinder oder Jugendliche. (dapd/pa)