Er wurde am Flughafen festgenommen und ist seitdem verschwunden. Ai Weiwei sollte Ende April in Berlin eine Ausstellung eröffnen.

Peking/Hamburg. Die chinesische Polizei hat die Festnahme des chinesischen Künstlers Ai Weiwei mit dem Verdacht von Wirtschaftsdelikten begründet. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua. Konkreter wurden die Vorwürfe nicht benannt. Wirtschaftsdelikte umfassen etwa auch Steuerflucht. Ais Frau Lu Qing sagte dazu am Telefon, die Familie werde den nächsten Schritt abwarten, wenn ihr Mann der Wirtschaftsvergehen beschuldigt werde. Mehr dürfe sie auf Geheiß der Behörden ausländischen Journalisten nicht sagen.

Lesen Sie auch von Abendblatt-Autorin Irene Jung

Vom Vorzeigekünstler zum Regimefeind

Der Künstler war am Sonntag ohne Angabe von Gründen festgenommen worden, als er in Peking in ein Flugzeug nach Hongkong steigen wollte. Er gilt als Kritiker der regierenden Kommunistischen Partei. Der weltweit bekannte Künstler hielt sich auch häufig in Deutschland auf. Sein Verschwinden hat internationale Proteste ausgelöst. Am 29. April wollte er außerdem eine Ausstellung in Berlin eröffnen. Chinas Staatsmedien schrieben, der Bürgerrechtler Ai sei ein „Außenseiter der chinesischen Gesellschaft“. Die „Global Timeskommentierte, „Ai Weiwei tut Dinge, die sich andere nicht herausnehmen. Er ist nah an die rote Linie des chinesischen Rechts gekommen“, so das englischsprachige Sprachorgan der Kommunistischen Partei. (rtr/dpa)