Italiens Ministerpräsident werden Amtsmissbrauch und Sex mit einer Minderjährigen vorgeworfen. Clooney und Ronaldo sollen aussagen.

Mailand. Und wieder ein juristisches Manöver um den politisch angeschlagenen Premier: Der Prozess gegen den italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi, 74, wegen einer Sexaffäre mit einer Minderjährigen und wegen Amtsmissbrauchs ist schon kurz nach Beginn vertagt worden. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, in 13 Fällen Sex gegen Bezahlung mit der damals 17-jährigen Marokkanerin „Ruby“ gehabt und später seinen Einfluss geltend gemacht zu haben, um den Fall zu vertuschen. Der Prozessauftakt dauerte nur sieben Minuten, dabei ging es vor allem um Formalitäten. Als nächster Termin wurde der 31. Mai festgelegt.

Sowohl Berlusconi als auch die inzwischen volljährige „Ruby“ bestreiten, miteinander Sex gehabt zu haben. Berlusconi nannte die Vorwürfe politisch motiviert. Der Regierungschef war bei der ersten Anhörung nicht im Gerichtssaal zugegen, weil er in Rom eine Kabinettssitzung zur Lage in Libyen leitete. In dem Prozess soll neben mehreren jungen Frauen auch US-Schauspieler George Clooney aussagen. Der Fußballstar Cristiano Ronaldo (Real Madrid) soll ebenfalls geladen werden.

Der im Schnellverfahren vorbereitete Strafprozess gilt als „Prozess des Jahres“: Äußerst pikant sind die Vorwürfe gegen den Ministerpräsidenten und Medienmogul und die aus den Prozessakten veröffentlichten Details. Dutzendfach soll Berlusconi bei wilden „Bunga-Bunga“-Festen in seiner Villa bei Mailand Sex mit „Ruby“ gehabt haben. Der Premier habe das Mädchen per Telefon persönlich vor dem Gefängnis bewahrt. Ihr wurde Diebstahl vorgeworfen. (dpa/dapd)