Die Angst vor einem Volksaufstand verunsichert Arabiens Herrscher. In Jordanien sucht jetzt ein Militärberater eine neue Regierung.

Amman. Die Unruhen im nahen Osten gehen weiter: Als Konsequenz aus Demonstrationen gegen schlechte Lebensbedingungen und hohe Lebensmittelpreise hat Jordaniens König Abdullah die Regierung entlassen. Der Monarch betraute nach offiziellen Angaben seinen ehemaligen Militärberater Maruf Bachit mit der Bildung eines neuen Kabinetts. Bachit war früher bereits einmal Ministerpräsident. In dieser Position „hat er viel von Reformen geredet, aber wenig geschah“, sagte die Londoner Politikprofessorin Rosemary Hollis. Bachits Berufung sei kein Zeichen für eine Liberalisierung.

In Jordanien hatte es von dem Umsturz in Tunesien inspiriert wiederholt Proteste gegen die Regierung von Ministerpräsident Samir Rifai gegeben. Die Demonstranten forderten auch eine Rücknahme von Wirtschaftsreformen, von denen nach Ansicht vieler Jordanier vor allem der reiche Teil der Bevölkerung profitiert. Das Land hat mit der schwersten Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten zu kämpfen. (rtr)