Der Todesschütze Arid U. war offenbar ein Einzeltäter. Ein Video über angebliche Gräueltaten der US-Armee soll ihn angestachelt haben.

Karlsruhe. Die Spekulationen sind vorerst beendet: Der Attentäter vom Frankfurter Flughafen hat seine Bluttat alleine geplant. Es gebe keine Hinweise darauf, dass er einer terroristischen Vereinigung angehöre, sagte der stellvertretende Generalbundesanwalt Rainer Griesbaum am Freitag in Karlsruhe. Allerdings sei der 21 Jahre alte Arid U. von islamistischen Strömungen beeinflusst worden und habe entsprechende Internetseiten besucht. Arid U. hatte am Mittwoch in einem Bus des US-Militärs zwei Soldaten erschossen und zwei weitere schwer verletzt. Am Donnerstagabend war Haftbefehl erlassen worden

U. hätte ein Film über angebliche Gräueltaten von US-Soldaten in Afghanistan zu seiner Tat motiviert, so der Generalbundesanwalt. Er wertete diese Aussage als Beleg dafür, welche Wirkung islamistische Propaganda im Internet entfalten könne.

Einer der angegriffenen US-Soldaten hat den Attentäter vom Frankfurter Flughafen überwältigt. Der 22-Jährige hatte die Verfolgung aufgenommen, nachdem ihm der Attentäter zuvor die Pistole an den Kopf gehalten und zweimal abgedrückt hatte. Die Kugeln lösten sich jedoch nicht, da sich eine Hülse im Lauf verklemmt hatte, teilte die Bundesanwaltschaft mit. Am Flughafen kamen dem Soldaten dann Polizisten zu Hilfe.

Der Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses, Wolfgang Bosbach (CDU), hat nach dem Anschlag vor Alarmismus gewarnt. „Trotz der dramatischen Ereignisse von Frankfurt sehe ich derzeit keine Notwendigkeit, eine neue Terrorwarnung wie im vergangenen November auszusprechen“, sagte er der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Nach allem, was die Behörden bisher wüssten, habe sich die Sicherheitslage nicht entscheidend geändert sagte Bosbach.

Auch der neue Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) hatte erklärt, es gebe keine Anzeichen dafür, dass die Sicherheitsmaßnahmen in Deutschland hochgefahren werden müssten. Der SPD-Innenexperte Dieter Wiefelspütz bezeichnete den Anschlag als ein „sehr bestürzendes Ereignis“. „Es wird jetzt sehr darauf ankommen, die Hintergründe der Tat möglichst vollständig zu ermitteln“, sagte er der Nachrichtenagentur dpa. Noch sei es zu früh, irgendwelche Konsequenzen aus dem Anschlag zu fordern. Erst müssten die Ermittlungen ein komplettes Bild der Umstände zeichnen. Bosbach forderte hingegen ein konsequentes Durchgreifen gegen radikale Imame. „Religionsfreiheit heißt nicht Narrenfreiheit. Wer in Deutschland Hass predigt, der muss das Land verlassen.“ Wenn es trotz des verschärften Ausländerrechts noch rechtliche Hürden für die Behörden gebe, müsse der Gesetzgeber sie sofort aus dem Weg räumen.