Der Altkanzler soll nach seiner Amtszeit eine Million Euro erhalten haben. Maschmeyer dementiert das nicht, Schröder schweigt.

Hamburg. Die Beziehungen zwischen dem Finanzunternehmer Carsten Maschmeyer (Ex-Chef von AWD) und Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) sollen brisant gewesen sein. Nach Informationen des „Spiegel“ hat Maschmeyer eine Million Euro an Schröder für dessen Memoiren („Entscheidungen. Mein Leben in der Politik“) gezahlt. Maschmeyer soll die Zahl nicht dementiert haben, Schröder habe keine Auskunft zu „Privatangelegenheiten“ gegeben, berichtet das Magazin. Wie es heißt soll Maschmeyer den Kanzler erst im Jahr 2002 persönlich kennengelernt haben. Schröder soll allerdings bereits als Ministerpräsident von Niedersachsen von Parteispenden Maschmeyers an die SPD profitiert haben. Im Jahr 2004, so der „Spiegel“ sei Schröder als Gast vor Führungskräften des Finanzdienstleisters AWD aufgetreten und habe nach einer internen AWD-Mitarbeiterzeitung gesagt: „Sie als AWD-Mitarbeiter erfüllen eine staatsersetzende Funktion. Sichern Sie die Rente Ihrer Mandanten, denn der Staat kann es nicht.“

Unter Schröder hat Arbeitsminister Walter Riester die gleichnamige private Altersvorsorge eingerichtet. Die Riester-Rente dient dazu, Lücken auszugleichen, die entstehen, weil die gesetzliche Rente vielen im Alter nicht zum Leben reichen wird. Dafür zahlt der Staat seit der Kanzlerschaft Schröders einen Zuschuss, wenn Bürger mit einer Riester-Rente privat vorsorgen. Derzeit gibt es über 13 Millionen Riester-Verträge. Profitiert haben die Anbieter von Altersvorsorgeprodukten – auch AWD. Neben der Riester- gibt es beispielsweise für die Selbstständigen die sogenannte Rürup-Rente, benannt nach dem früheren Wirtschaftsweisen Bert Rürup. Der prominente Volkswirt hat mit Maschmeyer eine Beratungsfirma für Finanzunternehmen gegründet, die MaschmeyerRürup AG.

Der „Spiegel“ berichtet in seiner aktuellen Ausgabe außerdem von Ungereimtheiten bei AWD. Den Kunden seien uneinlösbare Versprechungen gemacht worden. Maschmeyer hatte die Vorwürfe, die auch im Zusammenhang mit einem TV-Porträt aufgekommen waren , stets zurückgewiesen.