Die Angriffe erfolgten am Rande der Volksabstimmung. Verübt wurden sie von arabischen Milizen und Streikräften aus dem Nordsudan.

Juba/Sudan. Am zweiten Tag des Unabhängigkeitsreferendums im Sudan sind im ölreichen Distrikt Abyei 20 Polizisten bei zwei Angriffen getötet und weitere 30 verletzt worden. Ein südsudanesischer Militärsprecher sagte, er gehe davon aus, dass arabische Stammesangehörige unterstützt von nordsudanesischen Streitkräften für die Angriffe verantwortlich seien. Die Polizisten seien von den Stammesangehörigen mit Panzerabwehrwaffen und Artillerie angegriffen worden. Den Angaben zufolge ereignete sich der Angriff am Sonntag, als das Referendum begann. Der ölreiche Distrikt von Abyei ist zwischen Nord- und Südsudan umstritten. Rund vier Millionen Südsudanesen sind aufgefordert, bis kommenden Sonnabend ihre Stimme abzugeben.

Es wird erwartet, dass mit dem Referendum die Unabhängigkeit des mehrheitlich christlichen Südens vom mehrheitlich muslimischen Norden beschlossen wird. Der Norden hat versprochen, eine Loslösung des Südens friedlich zu akzeptieren. Das Referendum ist Teil eines Friedensabkommens aus dem Jahr 2005. Das Abkommen beendete damals den über zwei Jahrzehnte andauernden Bürgerkrieg, der mehr als zwei Millionen Menschen das Leben kostete.

Am ersten Tag der bis zum 15. Januar dauernden Volksabstimmung waren am Sonntag Hunderttausende zu den Wahllokalen geströmt, um ihre Stimme abzugeben. Ein Ergebnis wird erst Anfang Februar erwartet. Die Wahlen werden von rund 20.000 einheimischen und internationalen Wahlbeobachtern verfolgt. Der prominenteste Beobachter war Hollywood-Star George Clooney, der sich schon seit langem für die westsudanesische Konfliktregion Darfur engagiert. Clooney sprach von einem „großartigen Tag für die Welt“, an dem ein Land seine Freiheit wählt.“ Mit dem ehemaligen US-Präsidenten Jimmy Carter und dem früheren UN- Generalsekretär Kofi Annan hatten am Sonntag auch zwei Friedensnobelpreisträger die historische Abstimmung verfolgt. (dapd)