Das Innenministerium sieht Profiling von Passagieren aber skeptisch. Der Flughafenchef von Düsseldorf hatte vorgeschlagen, Flugreisende Risikogruppen zuzuordnen und unterschiedlich scharf zu kontrollieren. Eine Einstufung sei zum einen die ethnische Herkunft.

Berlin/Düsseldorf. Angesichts der Terrorgefahr in Deutschland ist eine Debatte über die Einteilung von Fluggästen in Risikogruppen entbrannt. Der Chef des Düsseldorfer Flughafens und designierte Präsident des Deutschen Flughafenverbandes (ADV), Christoph Blume, regte an, über das sogenannte Profiling nachzudenken. Dabei werden die Passagiere nach Kriterien wie Alter, Geschlecht und ethnischer Herkunft unterteilt und unterschiedlich scharf kontrolliert.

"Auf diese Weise können die Kontrollsysteme zum Wohle aller Beteiligten effektiver eingesetzt werden", sagte Blume der "Rheinischen Post". Einen ähnlichen risikobasierten Ansatz verfolge auch Israel. Obgleich eine Sprecherin des ADV dem Hamburger Abendblatt sagte, Profiling sei nur eines von zahlreichen Sicherheitsthemen, über die man nachdenken könne, erntete Blumes Vorschlags umgehend breiten Widerspruch.

"Wir sind beim Thema Profiling sehr zurückhaltend", sagte Stefan Paris, der Sprecher des Bundesinnenministeriums, dem Abendblatt. "Wir sind gut aufgestellt an den Flughäfen." Es werde nahezu ständig überprüft, wie die Kontrollen verbessert werden könnten. Die Beamten an den Flughäfen würden gute Arbeit leisten. Der Hamburger SPD-Innenexperte Andreas Dressel sagte dagegen dem Abendblatt: "Wir müssen die Fluggäste nicht in Kategorien einordnen, sondern brauchen mehr Sicherheitspersonal, dass die Reisenden gründlich überprüfen kann." Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) lehnte das Profiling ab. "Solche Vorschläge klingen zu sehr nach dem Wunsch der Zeitersparnis. Aber lieber eine halbe Stunde in der Warteschlange als ein Leben lang tot", sagte GdP-Chef Bernhard Witthaut gestern in Berlin.

Der Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses, Wolfgang Bosbach (CDU), hält das Profiling für problematisch. "Ich kann mir nicht vorstellen, wie das ohne Ärger funktionieren soll", sagte er dem "Kölner Stadtanzeiger". Es drohten Diskriminierungen. "Jeder Passagier wird fragen: Wie kommen Sie dazu, mich anders zu behandeln als andere Passagiere?"