Düsseldorfs Flughafen-Chef schlägt vor, Reisende in Risikogruppen einzuordnen und nach ihrer ethnischen Herrkunft zu kontrollieren.

Hamburg. In Hamburg werden derzeit Körperscanner erprobt, die die Abfertigung der Reisenden und die Sicherheitskontrollen an deutschen Flughäfen vereinfachen und sicherer machen sollen. Nun kommt ein weiterer Vorstoß in der Sicherheitsdebatte. Im Gespräch mit der "Rheinischen Post" hat Christoph Blume, der designierte Präsident des Deutschen Flughafenverbandes (ADV) und Chef des Düsseldorfer Flughafens, den Grundsatz der Gleichberechtigung der Passagiere bei Sicherheitskontrollen zur Disskussion gestellt. Blume schlug vor, die Fluggäste in Risikogruppen zu unterteilen. Diese Gruppen sollen dann unterschiedlich scharf kontrolliert werden. Vorbild für dieses Modell sollen israelische Flughäfen sein, die diese Methode bereits anwenden, heißt es.

Das sogenannte "Profiling" wird auf israelischen Flughäfen schon seit Längerem angewendet. Blume sagte dem Blatt: "Auf diese Weise können die Kontrollsysteme zum Wohle aller Beteiligten effektiver eingesetzt werden.“ Die Einführung soll auch Großbritannien schon angekündigt haben.

Es sei allerdings nicht bekannt, welche Kriterien in Israel zur Kontrolle der Reisenden angewendet werden, hieß es weiter. Sieben Richtpunkte sollen aber als sicher gelten. So sei die ethnische Herkunft, die Religion, das Alter und die Lebenssituation des Passagiers entscheidend. Hinzu kämen noch die Reiseroute, die Zahlungsweise und der Ort, an dem das Ticket gekauft wurde. So würden in Israel junge Muslime von den Sicherheitsbehörden als eher bedrohlich eingestuft werden als vergleichsweise europäische Touristen.

Derzeit prüfe das britische Innenministerium die Definitionen der Merkmale, nach denen die Passagiere künftig etwa am Flughafen Heathrow getrennt werden sollen, schreibt das Blatt.

Das Profiling solle ein Ausufern der Sicherheitskontrollen an den deutschen Flughäfen verhindern. Das meint zumindest Blume. Dem Blatt sagte er: "Jeder neue Vorfall führt zu weiteren Kontrollen und Sicherheitsmaßnahmen. So entsteht eine Sicherheitsspirale der technischen Aufrüstung, die irgendwann ihre technischen und operativen Grenzen erreicht.“

Blume halte dennoch die Körperscanner, die derzeit am Hamburger Flughafen getestet werden, für eine "zukunftsweisende Technologie". Das Blatt schreibt, dass Blume mit dem Vorschlag nicht alleine sei. So soll auch die deutsche Polizeigewerkschaft bereits den Einsatz von speziellen Fahndern an Flughäfen gefordert haben. Kritiker sehen eine Gefahr in dem "Profiling". So könnte die Methode dazu führen, dass die Daten missbraucht und einzelne Passagier-Gruppen diskriminiert werden könnten.